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Uhr

Zeit


Stell dir Zeit und Raum ständig als Ganzes vor, und jede einzelne Sache, die räumlich betrachtet ein winziger Samen, zeitlich betrachtet die bloße Drehung einer Schraube ist.
– Mark Aurel –


Die Lebensspanne ist dieselbe, ob man sie lachend oder weinend verbringt.
– japan. Spruch –


Sobald man davon spricht, was im nächsten Jahr geschehen wird, lacht der Teufel.
– japan. Spruch –

 

Wenn wir nicht mehr sind, das Rad wird sich drehen,
Wenn unser Spuren in der Zeit verwehen.
Einst waren wir nicht, was hat`s uns ausgemacht?
Wenn wir nicht mehr sind, es wird weitergehen.
– Rubaijat –


Ein Strom des Werdens, in dem eins das andere jagt, ist die Zeit. Denn ein jegliches Ding – verschlungen ist`s, kaum da es aufgetaucht. Aber kaum ist das eine dahin, trägt die Woge schon wieder ein anderes her. Doch auch dieses wird weggeschwemmt.
– Mark Aurel / Selbstbetrachtungen –


Denke recht oft daran, wie alles, was ist und was geschieht, so schnell wieder hinweggeführt wird und entschlüpft. Die ganze Materie ist ein ewig bewegter Strom, alles Gewirkte und alles Wirkende ein tausendfacher Wechsel, eine Kette ewiger Verwandlungen. Nichts steht fest. Vorwärts und rückwärts eine Unendlichkeit, in der alles verschwindet. Wie töricht also jeder, der mit irgendetwas groß tut, oder von irgendeiner Sache sich hin- und herreißen lässt oder darüber jammert, als ob der Kummer nicht nur kurze Zeit währte.
– Mark Aurel / Selbstbetrachtungen –


Die Jahre gehen dahin wie fließendes Wasser. Die Welle, die vorübergezogen ist, lässt sich nicht wieder zurückrufen, doch kann die stunde wiederkehren, die vergangen ist: Man muss seine Zeit nützen. Mit raschem Fuß gleitet das Leben vorbei.
– Ovidius, Ars amatoria –


So verändert die dahinrollende Zeit die Dinge: Was hoch geschätzt wurde, verliert schließlich völlig an Wert.
– Lucretius, De rerum natura –


Wie eine Welle von der anderen getrieben wird und eine selbst bedrängt ankommend die vorherige bedrängt, fliehen und folgen einander die Zeiten und sind immer neu; denn was zuvor war, bleibt zurück, und es wird, was nicht war, und jeder Augenblick erneuert sich.
– Ovidius, Metamorphosis –


Was die Vernunft nicht zu heilen vermag, hat oft die Zeit geheilt.
– Seneca, Agamemno –


Wir haben nicht zu wenig Zeit, sondern wir vergeuden zu viel.
– Seneca –


Es gibt keinen Schmerz, den die Länge der Zeit nicht verringerte und linderte.
– Cicero, Epistulae ad familiares –


Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit.
– Gellius, Noctes Atticae –

Die meisten Menschen haben ebenso wenig freie Zeit, wie sie einen freien Willen haben.
– Walter Hueck –


Wenn man die Gesamtheit der Zeit betrachtet, besteht praktisch kein Unterschied zwischen dem kürzesten und dem längsten Leben – wenn man, nachdem man die Dauern überprüft hat, die Zeit, die jeder gelebt hat, mit der Zeit vergleicht, die er nicht gelebt hat.
– Seneca, Trostschrift an Marcia 21.3 –


Wenn ein gefestigter Geist weiß, dass es keinen Unterschied zwischen einem Tag und einem Jahrhundert gibt, dann kann er von einer höheren Warte aus auf die kommenden Tage und Ereignisse blicken und lachen, während er über die Abfolge der Zeit nachdenkt.
– Seneca, Briefe an Lucilius, 101.9 –


Menschen sind knauserig, wenn es darum geht, ihr Vermögen zu schützen, aber verschwenderisch mit ihrer Zeit – der einzigen Sache, bei der es richtig ist, geizig zu sein.
– Seneca, Von der Kürze des Lebens 3.1 –


Wenn jeder von uns die Zahl seiner zukünftigen Jahre wüsste, wie es bei den vergangenen Jahren der Fall ist, wie beunruhigt und wie sparsam mit unserer Zeit wären wir, wenn wir nur noch wenige davon vor uns sähen!
– Seneca, Von der Kürze des Lebens 8.3 –


 

Friedhof

Tod


Der Tod liegt schwer auf dem, der anderen gut bekannt ist, aber sich selbst nicht kennt.
– Seneca –


Es ist zwar ein lächerliches aber wirksames Hilfsmittel, wenn man den Tod verachten lernen will, sich die Menschen vergegenwärtigen, die mit aller Inbrunst am Leben hingen. Denn was war ihr Los, als dass sie zu früh starben? Begraben liegen sie alle, die Fabius, Julianus, Lepidus oder wie sie heißen mögen, die allerdings so manch andere überlebten, dann aber doch auch an die Reihe mussten. – Wie klein ist dieser ganze Lebensraum, und unter wie viel Mühen mit wie schlechter Gesellschaft in wie zerbrechlichem Körper zurückgelegt! Es ist nicht der Rede wert. Hinter dir eine Ewigkeit und vor dir eine Ewigkeit: Dazwischen – was für ein Unterschied, ob du drei Tage oder drei Jahrhunderte zu leben hast?
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen –


Nichts, was wir sehen, geht ganz zugrunde, weil die Natur eins aus dem anderen erneuert und nichts entstehen lässt, ohne dass der Tod eines anderen mithilft.
– Lukrez, De rerum natura –


Wer deiner Ansicht nach zugrunde gegangen ist, ist uns nur vorausgegangen.
– Seneca –


Früher oder später eilen wir alle zu demselben Wohnsitz.
– Ovidius, Metamorphoses –


Darin täuschen wir uns, dass wir den Tod vor uns sehen – ein großer Teil von ihm liegt schon hinter uns.
– Seneca –


Wenn man den Tod verachtet, überwindet man alle Furcht.
– Publilius Syrus, Sententiae –


Wir dürfen wissen, dass im Tod nichts zu fürchten ist und dass, wer nicht mehr ist, nicht unglücklich werden kann und dass es keinen Unterschied macht, ob man je geboren war, wenn der unsterbliche Tod das sterbliche Leben genommen hat.
– Lukrez, De rerum natura –


Der Tod ist die Erlösung von allen Schmerzen und die Grenze, die unsere Leiden nicht überschreiten; er bezieht uns wieder in jenen Frieden ein, in dem wir vor unserer Geburt geruht haben. Wenn die Toten jemandem leid tun, müssen ihm auch die noch Ungeborenen leid tun. Der tod ist weder ein Gut noch ein Übel.
– Seneca –


Man muss sich seines Lebens freuen, über den Tod von niemandem Schmerz empfinden, denn was soll man den betrauern, den der Schmerz selbst verlassen hat.
– Anthologia latina –


Grausamer als der Tod selbst ist die ständige Furcht vor dem Tod.
– Seneca maior, Controversiae –


Nicht den Tod fürchten wir, sondern die Gedanken an den Tod.
– Seneca –


Sorge dich nicht zu viel um das, was kommen wird; wer das Leben zu verachten weiß, fürchtet den Tod nicht.
– Disticha catonis –


Ein wünschenswerter Tod ist es, ohne Furcht vor dem Tod zu sterben.
– Seneca, Troades –


Wer den Tod sucht, lässt einen Vorwurf an das Leben zurück.
– Publilius Syrus –


Einem Weisen kann kein elender Tod widerfahren.
– Cicero, In catilinam –


Jener Todestag, den du fürchtest, als sei er das absolute Ende, ist dein Geburtstag zum ewigen Leben.
– Seneca –


Dem Tod entrinnt, wer ihn verachtet; den, der ihn am meisten fürchtet, holt er ein.
– Curtius Rufus, Historiae Alexandri Magni Macedonis –


Der Tod unterbricht das Leben, er raubt es aber nicht.
– Seneca –


Nichts wird dir im gleichen Maße zum Maßhalten in allen Dingen nützen, wie der häufige Gedanke an die Kürze des Lebens und seine Unsicherheit: Was immer du tust, bedenke den Tod.
– Seneca –


Der Tod lächelt uns alle an, das Einzige, was man machen kann, ist zurück zulächeln.
– Mark Aurel –


Wir sterben viele Tode, solang wir leben, der letzte ist nicht der bitterste!
– Heinrich Waggerl –


Niemand nimmt in einem Haus so einen gewaltigen Platz ein wie ein Toter.
– Eleonore van der Straten-Sternberg –


Tote heilen und Greise ermahnen ist dasselbe.
– Diogenes –


Die Geburt ist offenbar ein Schwerverbrechen, denn sie wird mit dem Tode bestraft.
– Voltaire –


So wie wir geboren werden, werden wir auch gestorben.
– Karl Heinrich Waggerl –


Hoffnung: Das Leben ist eine Frage, auf die der Tod die Antwort gibt.
– Hans Kudszus –


Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen. Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht.
– Epikur von Samos –


Keiner kehrt wieder vom Tode, keiner kommt in die Welt herein, ohne zu weinen. Niemand fragt doch wann du herein willst, niemand, wann du hinaus willst!
– Sören Kierkegaard –


Den Tod fürchten die am wenigsten, deren Leben den meisten Wert hat.
– Immanuel Kant –


Gäbe es keinen Schlaf und Ohnmacht, wir hätten keinen Begriff vom Tod.
– Jean Paul –


Den Tod fürchten heißt, dem Leben zu viel Ehre erweisen.
– Jouffroy –


Der Tod ist nur eine Art, nicht zu leben.
– Guido Hildebrandt –


Nichts ist dauernd als der Wechsel, nicht beständiger als der Tod.
– Ludwig Börne –

 

Wenn ich mich nicht irre, mein liebe Lucilius, täuschen wir uns, wenn wir glauben, dass der Tod dem Leben folgt, während er ihm doch sowohl vorausgegangen ist als ihm auch folgen wird. Welcher Zustand auch immer vor unserer Geburt existierte, es war der Tod. Denn was spielt es für eine Rolle, ob man überhaupt nicht zu leben beginnt oder ob das Leben endet, wenn das Ergebnis in beiden Fällen ist, nicht zu existieren?
– Seneca, Briefe an Lucilius 54.4-5 –


Schadet es einem guten Menschen, durch gehässigen Klatsch verleumdet zu werden? Dann sollten wir nicht zulassen, dass dem Tod auf dieselbe Weise Schaden zugefügt wird. Auch der Tod hat einen schlechten Ruf, aber keiner von denen, die den Tod schlechtreden, hat ihn jemals ausprobiert.
– Seneca, Briefe an Lucilius 91.20-21 –


Wie lächerlich, sich Sorgen darüber zu machen, in die Freiheit von allen Sorgen überzugehen! So, wie unsere Geburt uns die Geburt aller Dinge gebracht hat, so wird unser Tod der Tod aller Dinge sein. Und daher ist das Bedauern darüber, dass wir in hundert Jahren nicht mehr leben werden, ebenso töricht, wie zu bedauern, dass wir vor hundert Jahren nicht lebten.
– Monaigne, Philosophieren heißt sterben lernen –


Wen kannst du mir zeigen, der seiner Zeit irgendeinen Wert beimisst, der den Wert eines jeden Tages kennt, der versteht, dass er täglich stirbt? Denn wir täuschen uns, wenn wir glauben, der Tod liege vor uns: ein großer Teil davon ist bereits geschehen. Jeden Teil unseres Lebens, der hinter uns liegt, hat der Tod in seiner Gewalt.
– Seneca, Briefe an Lucilius 1.2 –


 

Kalender

Tage


Die Tage verlottern die Menschen in der Erwartung der Nacht, die Nacht in der Furcht vor dem Tage.
– Seneca –


Die beiden wichtigsten Tage deines Lebens sind der Tag an dem du geboren wurdest, und der Tag an dem du herausfindest WARUM.
– Mark Twain –


Sieh jeden einzelnen Tag als ein ganzes Leben an.
– Seneca, Epistulae morales –


Ein einziger Tag im Leben eines Gebildeten erschließt mehr als bei Ungebildeten ein langes Leben.
– Poseidonius bei Seneca, Epistulae morales –


Ein Tag lehrt den anderen.
– Publilius Syrus –


Jeder Tag bringt seine Geschenke.
– Martial, Epigrammata –


An schlechten Tagen ist die Aussicht auf bessere Tage besser als an guten.
– Werner Mitsch –


Jeder Tag ist ein Schritt in Richtung Tod. Am letzten Tag kommt man dort an.
– Montaigne , Philosophieren heißt sterben lernen –