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Vergnügen


Jeden Tag, an dem man Vergnügungen frönt, wird man auch dem Schmerz unterworfen. Und du siehst ja, in welch elender und verabscheuungswürdiger Knechtschaft sich ein Mensch befindet, wenn Freuden und Schmerzen – die launischsten und tyrannischsten Gebieter – ihn abwechselnd beherrschen.
– Seneca, Vom glücklichen Leben 4.4-5 –


Die meisten Vergnügungen, so sagen sie, streicheln und umarmen uns nur, um uns zu erwürgen, wie die Banditen es taten, die die Ägypter Phileten nannten. Wenn wir die Kopfschmerzen spüren würden, bevor wir uns betrinken, würden wir uns davor hüten, zu viel zu trinken. Aber die Vergnügung täuscht uns, sie geht vorweg und verbirgt, was ihr folgt.
– Montaigne, Über die Einsamkeit –


Diejenigen, denen das Vergnügen als das höchste Ideal gilt, sind der Meinung, dass das Gute sinnlich wahrnehmbar sei; wir Stoiker dagegen, dass es gedanklich erfassbar ist, und wir ordnen es dem Geist zu.
– Seneca, Briefe an Lucilius 124.2 –


 

Meinung


Der Weise hat keine feste Meinung. Er ist wie Wasser. Er passt sich den Umständen an und folgt dem natürlichen Fluss des Lebens.
– Laotse –


Die Meinung eines anderen Menschen gehört nach stoischem Prinzipien niemals zu den Dingen, die in unserer Macht liegen. Der beleidigende sagt in unseren Augen etwas über uns, das wir als „schlecht“ ansehen. Da aber nach stoischen Auffassungen das „Gute und Schlechte“ nur aus uns selbst kommen kann, aber nicht von außen, wie beispielsweise von einem anderen Menschen, ist seine Meinung gleichgültig für uns.
– Gesund leben mit dem Stoizismus –


Denke daran, dass nicht derjenige dir Verletzungen zufügt, der dich grob oder aggressiv behandelt, sondern nur deine Meinung, dass er dich verletzt. Wann immer dich also jemand provoziert, ruft dir ins Gedächtnis, dass die Provokation eigentlich deinem eigenen Urteil entspringt.
– Epiktet –


Die Meinung des Pöbels lässt sich kaum ändern.
– Cicero, Topica –


Wir haben die Macht, uns keine Meinung über Dinge bilden zu müssen und uns dadurch aus unserer Gemütslage bringen zu lassen.
– Mark Aurel –


Bedenke, dass nicht der dich entehrt, der dich schmäht oder schlägt, sondern nur deine Meinung davon, dass solches eintrete.
– Epiktet –

 

Wir betrügen uns um das, was uns wirklich nützlich wäre, um einen Anschein zu wahren der mit der allgemeinen Meinung in Einklang steht. Es geht uns weniger darum, wie unser Inneres tatsächlich ist, als darum wie wir in der Öffentlichkeit dastehen.
– Montaigne, Über die Eitelkeit –


 

Materie


Unsere Stoiker behaupten, in der Natur gebe es zwei Prinzipien, die alles bewirken, Ursache und Materie. Die Materie liegt untätig da, eine Masse, die zu allem bereit ist, die, wenn niemand sie in Bewegung setzt, in Ruhe verharrt. Die Ursache aber, das heißt die Vernunft, formt die Materie, wendet sie, wohin sie will und bringt aus ihr verschiedene Werke hervor. Es muss also etwas sein, woraus etwas entsteht, sodann etwas, wodurch etwas wird. Letzteres ist die Ursache, ersteres die Materie.
– Seneca –


 

Kontrolle


Ist dies etwas, das meiner Kontrolle unterliegt oder nicht? Und falls es keines der Dinge ist, die du kontrollieren kannst, so lass diese Reaktion darauf folgen:“ Dann geht es mich nichts an.“
– Epiktet –

Wo liegt das Gute? In unserer Entscheidungsgewalt. Wo liegt das Böse? In unserer Entscheidungsgewalt. Wo liegt das, was weder gut noch schlecht ist? In den Dingen außerhalb unserer Entscheidungsgewalt.
– Epiktet –

Die Meinung eines anderen Menschen gehört nach stoischem Prinzipien niemals zu den Dingen, die in unserer Macht liegen. Der beleidigende sagt in unseren Augen etwas über uns, das wir als „schlecht“ ansehen. Da aber nach stoischen Auffassungen das „Gute und Schlechte“ nur aus uns selbst kommen kann, aber nicht von außen, wie beispielsweise von einem anderen Menschen, ist seine Meinung gleichgültig für uns.
– Gesund leben mit dem Stoizismus –

Ideal


Weisheit ist die vollkommene bzw. dem Ideal möglichst angenäherte geistig-seelische Verfassung; sie ist die Kunst zu leben.
– Seneca –


Idealismus ist die Fähigkeit, die Menschen so zu sehen, wie sie sein könnten, wenn sie nicht wären, wie sie sind.
– Curt Goetz –


Ideale sind wie Sterne: man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich nach ihnen orientieren.
– Carl Schurz –


Es gehört zum Wesen des Ideals, dass es sich nicht verwirklichen lässt; seine Rolle besteht darin, dass es sich jenseits der Wirklichkeit erhebt.
– José Ortega y Gasset –


Wer keine Ideale hat, hat keine Enttäuschungen.
– Max Schwarz –


Der weise Mann der Stoiker ist ein Ideal, das heißt ein Mensch, der nur in der Fantasie und in völliger Übereinstimmung mit der Idee der Weisheit existiert. So, wie die Idee eine Regel liefert, so dient das Ideal als Archetyp für die vollkommene und vollständige Bestimmung der Kopie. So dient uns das Verhalten dieses weisen und göttlichen Menschen als Handlungsmaßstab, mit dem wir uns vergleichen und mit dem wir beurteilen können, was uns helfen kann, uns zu bessern, auch wenn die Vollkommenheit, die es verlangt, von uns niemals erreicht werden kann.
– Kant, Kritik der reinen Vernunft –