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Goldbarren

Reichtum


Wer nichts zu verlieren hat, der ist reich.
– chin. Spruch –


Stolz der Genügsamkeit sei dein Reichtum.
– chin. Spruch –


Der Reiche denkt an das nächste Jahr der Arme an das, was er vor Augen hat.
– chin. Spruch –


Am reichsten sind die Menschen, die auf das meiste verzichten können.
– indischer Spruch –


Je mehr ein Reicher und ein Aschenbecher ansammeln, desto schmutziger werden sie.
– japan. Spruch –


Das Glück ist das Gewahrsein der eigenen Existenz.
Der Reichtum ist die Abwesenheit von Begierde.
Der Wahnsinn ist das Streben nach äußeren Zielen.
– Dschuang Dse –


Was ist das für ein Wahnsinn, sein Vermögen an seinem Körper mit sich herumzutragen?
– Ovidius, Ars amatoria –


Der Glanz des Reichtums hat noch nie den Schmutz vom Leben abgewaschen.
– Anthologia Latina –


Wer mit seiner Situation zufrieden ist, hat den größten und verlässlichsten Reichtum.
– Cicero, Paradoxa Stoicorum –


Es ist ein Fehler mit Leuten Mitleid zu haben, die ihr Vermögen nicht zusammenhalten können.
– Plautus, Truculentus –


Ein Gelehrter trägt seinen Reichtum immer in sich.
– Phaedrus, Fabulae –


Der Reichtum an Gütern verdirbt die Seele, wenn er nicht ausgeglichen wird durch das Bewusstsein, dass Besitz nur Leihgabe der Götter bedeutet.
– Kleanthes –


Armut und Reichtum wohnen nicht im Hause sondern im Herzen der Menschen.
– Anthistenes –


Der größte Reichtum ist die Selbstgenügsamkeit.
– Epikur –


Der Reichtum gleicht dem Seewasser; je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man.
– Arthur Schopenhauer –


Menschen, die nach immer größerem Reichtum jagen, ohne sich jemals Zeit zu gönnen, ihn zu genießen, sind wie Hungrige, die immerfort kochen, sich aber nie zu Tisch setzen.
– Marie von Ebner-Eschenbach –


Reichtum beglückt, wenn wir ihn besitzen, und macht tief unglücklich, wenn er uns besitzt.
– Heinrich Lhotzky –


Ist die Seele reich an dem, was ihr eigen ist, oder reich an dem, was sie sich geliehen hat?
– Montaigne, Über die Ungleichheit unter uns Menschen –


Ich will es mir von Epikur ausleihen:“ Für viele Menschen bedeutete der Erwerb von Reichtümern nicht das Ende der Schwierigkeiten, sondern eine Veränderung derselben.“ Das wundert mich nicht. Denn der Fehler liegt nicht im eigenen Reichtum, sondern im Geist selbst. Das, was uns die Armut zur Last gemacht hatte, hat such den Reichtum zur Last gemacht. Es spielt keine Rolle ob man einen kranken auf ein Bett aus Holz oder auf ein Bett aus Gold legt; wohin man ihn auch bringt, er wird seine Krankheit mit sich nehmen. So spielt es auch keine Rolle, ob man einen kranken Geist in Reichtum oder in Armut unterbringt. Das Leiden folgt ihm.
– Seneca, Briefe an Lucilius 17.11-12 –


Reichtum für sich genommen ist nichts; er ist nicht nützlich, außer er verlässt uns.
– Johnson, The Rambler Ausg.58 –


Jeder Mensch kann reich werden, indem er sich mit seinen Wünschen zurückhält, und durch die stillschweigende Zustimmung zu dem, was ihm gegeben wurde, fehlt es ihm nicht an mehr.
– Johnson, The Adventurer Ausg 119 –


Auch hält sich der Weise selbst nicht für unwürdig, Geschenke des Schicksals zu erhalten. Er liebt den Reichtum nicht, sondern er bevorzugt ihn; er gesteht ihm keinen Platz in seinem Herzen zu, sondern in seinem Haus; er lehnt den Reichtum, den er hat, nicht ab, sondern behält ihn, um mehr Mittel für die Ausübung seiner Tugend zu haben.
– Seneca, Vom glücklichen Leben 21.4 –


 

Qual


Quäle deine Seele nicht mit Dingen, die unvermeidbar sind. Grüble nicht über die Sorgen der kommenden Zeit. Sprich nicht dauernd über unerquickliche Dinge, höre auch nicht darauf wenn andere dir damit in den Ohren liegen.
– japan. Spruch –


 

Philosophie


Nutze die Philosophie, um deine eigenen Fehler zu beseitigen, und nicht, um gegen die Fehler anderer zu wettern.
– Seneca –


Die Philosophie bietet mir einen Hafen, während ich andere mit den Stürmen kämpfen sehe.
– Platon –


Das menschliche Leben ist, was seine Dauer betrifft, ein Punkt; des Menschen Wesen flüssig, sein Empfinden trübe, die Substanz seines Leibes leicht verweslich seine Seele – einem Kreisel vergleichbar, sein Schicksal schwer zu bestimmen, sein Ruf eine zweifelhafte Sache. Kurz, alles Leibliche an ihm ist wie ein Strom, und alles Seelische ein Traum, ein Rauch: sein Leben Krieg und Wanderung, sein Nachruhm Vergessenheit. Was ist es nun das ihn über das alles zu erheben vermag? Einzig die Philosophie, sie, die uns lehrt, den göttlichen Funken, den wir in uns tragen, rein und unverletzt zu erhalten, dass er Herr sei über Freude und Leid, dass er nichts ohne Überlegung tue, nichts erlüge und erheuchele und stets unabhängig sei von dem, was andere tun oder nicht tun, dass er alles, was ihm widerfährt und was ihm zugeteilt wird, so aufnehme, als käme es von da, von wo er selbst gekommen, und dass er endlich den Tod mit heiterem Sinn erwarte als den Moment der Trennung aller Elemente, aus denen jegliches lebendiges Wesen besteht. Dann wenn den Elementen dadurch nichts Schlimmes widerfährt, dass sie fortwährend ineinander übergehen, weshalb sollte man sich scheuen vor der Verwandlung und Lösung aller auf einmal? Vielmehr ist dies das Naturgemäße und das Naturgemäße ist niemals von Übel.
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen –


Möglicherweise sagen Philosophen etwas, das der allgemeinen Meinung widerspricht ( oder was paradox ist ), aber ganz sicher nichts, was der Vernunft widerspricht.
– Epiktet –


Du darfst nicht unwillig werden, den Mut nicht sinken lassen oder gar verzweifeln, wenn es dir nicht vollständig gelingt, immer nach richtigen Grundsätzen zu handeln. Bist du von deiner Höhe heruntergefallen, erhebe dich wieder, sei zufrieden, wenn nur wenigstens das meiste an dir nach echter Menschenart isst, und lass dich beglücken von dem, was dir von neuem gelang. Meine nicht, dass die Philosophie ein Zuchtmeister sei. Greife zu ihr nur so wie die Augenkranken zum Schwamm oder zum Ei, wie andere zum Pflaster oder zum Guss. Denn nichts wird dich zwingen, der Vernunft zu gehorchen. Man muss sich ihr vielmehr vertrauensvoll hingeben. Du weißt, die Philosophie will nichts anderes, als was deine Natur auch will. Du aber hast etwas anderes gewollt, etwas ihr Widerstreitendes, weil es dir angenehmer schien. Die Lust macht uns solche Vorspiegelungen. Aber besinne dich. Ob Hochherzigkeit, Freiheit des Geistes, Einfalt, Gleichmut, Sittenreinheit nicht doch das Angenehmere sind. Oder was ist angenehmer als Weisheit, wenn man darunter das nie Anstoßende, glatt Hinfließende der geistigen Kraft versteht?
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen –


Die Philosophie ist in drei Teile gegliedert: die Erforschung der Geheimnisse der Natur, die Lehre vom scharfsinnigen Streitgespräch, die Anleitung zu sittsamer Lebensführung.
– Cicero, de oratore –


Die Kultur des Geistes ist die Philosophie.
– Cicero, Tusculanae disputationes –


Der Philosoph philosophiert nicht weniger, wenn er je nach den Umständen schweigt, als wenn er redet.
– Macrobios, Saturnalia –


Die Philosophie bringt mich nicht nur von Sorgen ab, sondern sie wappnet mich auch gegen alle Schicksalsschläge.
– Cicero, Epistulae ad familiares –


Unglaublich ist die Kraft der Philosophie alle Gewalt des Zufalls abzuschwächen.
– Seneca –


Philosophie lehrt handeln, nicht reden; sie fordert, dass jeder nach seiner Bestimmung lebt, damit nicht das Leben der Rede widerspreche oder das Leben in sich widersprüchlich sei.
– Seneca –


Der Religion ist nur das Heilige wahr, der Philosophie ist nur das Wahre heilig.
– Ludwig Feuerbach –


Die Philosophie ist eigentlich Heimweh, ein Trieb, überall zuhause zu sein.
– Novalis –


Philosophen sind wie Zahnärzte, die Löcher aufbohren, ohne sie fülle zu können.
– Giovanni Guareschi –


Kein Philosoph weiß, was das Gewöhnliche ist; er ist nie tief genug hineingestürzt.
– Saul Bellow –


Die Philosophie ist ein Schiff, das zuweilen Land sichtet, aber nie das Ufer erreicht.
– Richard Munk –

 

Das Leben isst bedauerlich kurz, denn es erlaubt uns nicht genügend Versuche, um so weise werden zu können, wie wir es uns wünschen. Stoische Philosophie ist ein Ausgleich – ein Ersatz für die Zeit bzw. deren Simulation. Stoizismus bedeutet, Weisheit in Aussicht zu stellen, obwohl man die Wiederholungen überspringt; er ist der Versuch, durch Nachdenken einige der Lektionen, Immunitäten und andere Charakterzüge zu erhalten, die wir auf natürliche Weise erwerben würden, wenn wir lange genug leben würden.
– Der Stoizismus ist die Philosophie der tausend Versuche –


Nenne dich niemals einen Philosophen und sprich unter Laien auch möglichst nicht über die philosophischen Grundsätze, sondern handle ihnen entsprechend… Und wenn du in eine Diskussion von Lauen über irgendeinen philosophischen Grundsatz gerätst, so schweige größtenteils; denn es besteht die große Gefahr, dass du sofort wieder von dir gibst, was du noch nicht verdaut hast. Und wenn jemand zu dir sagt, dass du nichts weißt, und du dich von dem Spott nicht gekränkt fühlst, dann wisse, dass du vorankommst. Schafe würgen nicht das Gras hervor, um dem Schäfer zu zeigen, wie viel sie gefressen haben, sondern sie verdauen in ihrem Innern das Gras und erzeugen dann außen Wolle und Milch. Also gilt auch für dich: Stelle vor Ungebildeten nicht die Lehrsätze zur Schau, sondern zeige die Handlungen, die sich aus ihnen ergeben, nachdem du sie verdaut hast.
– Epiktet, Handbüchlein der Moral 46 –


 

Natur


Bitte nicht darum, dass die Dinge so geschehen, wie du es wünschst, sondern wünsche dir, dass sie so geschehen, wie es von Natur der Fall ist , dann wird es dir gut gehen.
– Epiktet –


Die Natur bietet genug für das, was sie fordert.
– Seneca, Epistulae morales 90.18 –


Wenn die Natur widerstrebt, bleibt alle Mühe umsonst.
– Senea, de tranquilllitate animi 6.4 –


Nichts, was wir sehen, geht ganz zugrunde, weil die Natur eins aus dem anderen erneuert und nichts entstehen lässt ohne dass der Tod eines anderen mithilft.
– Lukrez, de rerum natura –


Niemand kann glücklich genannt werden, wenn er sich nicht im Einklang mit der Natur befindet.
– Seneca –


Da die Natur dich als nacktes Kind geschaffen hat denk daran, die Last der Armut geduldig zu ertragen.
– Disticha catonis –


Als gelehrig hat uns die Natur geschaffen und uns zwar keine vollkommene Vernunft gegeben, aber eine, die sich vervollkommnen lässt.
– Seneca –


Was die Natur versagt, kann einem niemand zurückgeben.
– Maximianus, Eligiae –


Wer die Natur erforscht, bekommt nie genug von der Wahrheit: Nur Falsches hat man schnell satt.
– Seneca –


Tugend ist eine Seelenhaltung die im Einklang steht mit der Natur und der Vernunft.
– Cicero, de inventione –


Wir müssen auf dem von der Natur vorgeschriebenen Weg bleiben und dürfen nicht von ihm abweichen: Wer ihr folgt, dem ist alles leicht und bequem; wer sich ihr widersetzt, führt ein Leben wie einer, der gegen die Strömung anrudert.
– Seneca –


Darin bin ich weise, dass ich der Natur als der besten Führerin wie einem Gott folge und ihr gehorche.
– Cicero, Cato maior de senectute –


Wenn du nach der Natur lebst, wirst du nie arm, wenn nach Wunschbildern, die reich.
– Epikuros bei Seneca –


Was der Natur genügt, genügt dem Menschen noch lange nicht.
– Seneca –


Wenn wir der Führung der Natur folgen, werden wir nie in die Irre gehen.
– Cicero, de officiis –


Die Natur hat uns die Samen zum Wissen gegeben, das Wissen selbst gab sie uns nicht.
– Seneca –


Tue das, was die Natur von dir verlangt, genau jetzt. Mache dich gleich daran, wenn es dir möglich ist Schau dich nicht erst um, ob andere Menschen davon erfahren. Hoffe nicht auf die Perfektion, sondern sei schon mit dem kleinsten Schritt in die richtige Richtung zufrieden und feiere das Ergebnis als eine große Leistung.
– Mark Aurel –


Wie unglücklich ist die Natur des Menschen! Kaum ist der Geist zur Reife gelangt so beginnt der Körper dahinzuwelken.
– Montesquieu –


Alles, was die Natur selbst anordnet, ist zu irgendeine Absicht gut. Die ganze Natur überhaupt ist eigentlich nichts anderes, als ein Zusammenhang von Erscheinungen nach Regeln; und es gibt überall keine Regellosigkeit.
– Immanuel Kant –


Die Natur fragt nicht danach ob die Malariamücke einen König oder einen Bettler sticht.
– Peter Bamm –


Die Natur begreift das kosmische Gesetz des Wandels besser als der Mensch. Kein Baum versucht, sich gegen die Vergänglichkeit zu wehren, er steht unmittelbar im Wandel der Natur.
– Yunyu Kitayama –


Niemandem widerfährt etwas, das er seiner Natur nach nicht ertragen kann.
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen 5.18 –


 

Menschenmenge

Menschenmenge / Masse


Du fragst, was du nach meiner Meinung besonders zu meiden habest. Das Menschengedränge, sag ich … Niemals kehre ich ohne eine gewisse sittliche Beeinträchtigung von solchen Ausgängen zurück. Manches von mir Wohlgeordnete sehe ich in Verwirrung, manches von mir Verabschiedete sehe ich wiederkehren … Wir befinden uns in einem langanhaltenden Heilungsprozess unserer Seele. Da übt der Verkehr auf die Menge eine feindliche Wirkung aus; keiner, der uns nicht irgendeine Untugend sei es empföhle oder aufdrängte oder unbemerkt beibrächte … Ich kehre habgieriger zurück, ehrgeiziger, genusssüchtiger, ja auch grausamer und unmenschlicher, weil ich unter Menschen war. Ziehe dich also in dich selbst zurück soweit wie möglich.
– Seneca –


Das, woran die breite Masse Gefallen findet bietet nur einen dürftigen und oberflächlichen Genuss.
– Seneca –


Zieh dich besonders dann in dich selbst zurück, wenn du gezwungen bist, dich in der großen Menge aufzuhalten.
– Epikuros bei Seneca –


Am Beispiel anderer gehen wir zugrunde; wir werden geheilt, wenn wir uns nur von der Masse absondern.
– Seneca, de vita beata –


Die große Masse will sich führen lassen. Wohin ist ihr egal.
– Jakob Stebler –


Man hat im Leben die Wahl, entweder mit der Masse mitzulaufen oder vor ihr davonzulaufen.
– Ingrid Bergman –


Für die gemeine Masse ist Geist dasselbe wie Narrheit.
– Honoré de Balzac –


Zeichen der Überlegenheit ist die Entfernung von der Masse in allem Denken und Handeln.
– Dvagpo-Lahrje –


Der Herdentrieb ist immer die letzte Zuflucht für Unbegabte. Wer die Wahrheit sucht, muss allein bleiben und mit all denen brechen, die sie nicht genügend lieben.
– Boris Pasternak –


Ich habe nie den Wunsch gehabt, beim Volk gut anzukommen; denn worauf ich mich verstehe, das billigt es nicht, und was es billigt, darauf verstehen ich mich nicht.
– Epikur, zitiert in Seneca, Briefe an Lucilius, 29.10 –


 

Leben Pflanze

Leben


Das Universum ist Wandel, das Leben eine Einbildung.
– Mark Aurel –


Und wenn du dreitausend Jahre leben solltest, ja noch zehnmal mehr, es hat ja doch niemand ein anderes Leben zu verlieren als eben das, was er lebt, so wie niemand ein anderes lebt, als was er einmal verlieren wird.
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen –


Das Leben ist uns zum Gebrauch gegeben, es ist uns ohne Zinsen leihweise überlassen, zu keinem bestimmten Termin zurückzuzahlen.
– Seneca –


Das Leben ist weder etwas Gutes, noch etwas Schlechtes: Es ist eine Gelegenheit zu Gutem oder Schlechtem.
– Seneca –


Wer für niemanden lebt, lebt damit nicht ohne weiteres für sich.
– Seneca –


Das Leben ist mit einem Theaterstück vergleichbar: Nicht auf die Länge kommt es an, sondern auf das gute Spiel.
– Seneca –


Nicht schlecht hat gelebt, wer von der Geburt bis zu seinem Tode nicht aufgefallen ist.
– Horatius, Epistulae –


Das ganze Leben ist nichts anderes als eine Reise zum Tod.
– Seneca –


Eine einzige Kette hält uns gefesselt, die Liebe zum Leben.
– Seneca –


Ein Leben ist lang, wenn es erfüllt ist.
– Seneca –


Es gibt keinen Grund zu glauben, jemand habe wegen seiner grauen Haare oder Falten lange gelebt: Er hat nicht lange gelebt, er war nur lange da.
– Seneca –


Wertvoll ist nur was zum Leben notwendig ist; alles erhält seinen Wert nicht von der Natur, sondern von der Einschätzung.
– Pseudo-Seneca, Monita –


Gut leben kann man überall, wenn man mit sich im Einklang ist.
– Albertanus Brixiensis, de amore et dilectione Dei –


Lasst uns mit Gleichmut, wenn es uns nicht gefällt, aus dem Leben weggehen, wie aus einem Theater.
– Cicero, de finibus bonorum et malorum –


Glückseligkeit ist das letzte Ziel des menschlichen Lebens.
– Thomas von Aquin, Summa theologica –


Das ganze Leben der Weisen ist eine Vorbereitung auf den Tod.
– Cicero, Tusculanae disputationes –


Es ist das beste Lebensende, wenn bei unverminderter Geisteskraft und verlässlicher Kraft der Sinne dieselbe Natur, die es auch zusammengefügt hat, ihr eigenes Werk wieder auflöst.
– Cicero, De officiis –


Wenn man ein Wozu des Lebens hat, erträgt man jedes Wie.
– Friedrich Nietzsche –


In feierlichen Augenblicken schreitet jeder auf Stelzen einher. Erst im alltäglichen Leben zeigen wir uns, wie wir sind.
– Robert Saitschick –


Das Leben ist kurt, die Kunst dagegen lang, oder günstige Augenblick ist flüchtig, die Erfahrung unsicher, das Urteil schwierig.
– Hippokrates –


Menschen, die das Leben nicht verstehen, können nicht umhin, den Tod zu fürchten.
– Lew N. Graf Tolstoj –


Hoffnung: Das Leben ist eine Frage, auf die der Tod die Antwort gibt.
– Hans Kudszus –


Es gibt nichts, was die Menschen lieber erhalten zu sehen wünschen und doch weniger schonen, als ihr Leben.
– Jean de la Bruyère –


Das ist ein Leben! Man verbringt es hoffend, um es mit einem Tode zu beschließen, an den man wieder Hoffnungen knüpft.
– Voltaire –


Das Leben ist das einzige Eigentum, das nur dann etwas wert ist, wenn wir es nicht achten. Verächtlich ist es, wenn wir es nicht leicht fallen lassen können, und nur der kann es zu großen Zwecken nutzen, der es leicht und freudig wegwerfen könnte.
– Heinrich von Kleist –


Es kommt immer nur darauf an, dass, wie und wo man auch marschiert, man allerorten die Musik des Lebens hört. Die meisten hören nur die Dissonanzen.
– Theodor Fontane –


Lebenskunst ist nicht zuletzt die Fähigkeit auf etwas notwendiges zu verzichten, um sich etwas überflüssiges zu leisten.
– Vittorio de Sica –


Das Leben ist eine Quarantäne fürs Paradies.
– arab. Sprichwort –


Das Leben kann nur vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden werden.
– Sören Kierkegaard –


Das Leben ist für Denkende eine Komödie und für Fühlende eine Tragödie.
– Horace Walpole –


Was der feinere Teil der Menschen Leben nennt, ist ein wunderliches Gewebe von langweiligen Zeitverkürzungen, noch mehreren Plagen der Eitelkeit und einem ganzen Schwarm an alberner Zerstreuungen.
– Immanuel Kant –


Du kannst dein Leben weder verlängern noch verbreitern, nur vertiefen.
– Joseph Joubert –


Das Leben ist kein Traum. Es wird nur zum Traume durch die Schuld des Menschen, dessen Seele dem Ruf des Erwachens nicht folgt.
– Ernst von Feuchtersleben –


Den Wert eines Menschenlebens bestimmt nicht seine Länge, sondern seine Tiefe.
– Gustav Frenssen –


Es gibt wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.
– Mahatma Gandhi –


Leben heißt: die Bestimmung einer jeden Stunde fühlen und danach handeln.
– Friedrich Kayssler –


Menschen, die nur für die Arbeit leben, brauchen Träume; Menschen, die das Leben als Vergnügen betrachten, brauchen keine.
– Julie Elias –


Das Leben nimmt immer dann Vernunft an, wenn einem die Geduld reißt und man es satt hat, sich ewig unterkriegen zu lassen.
– Horst Wolfram Geissler –


In jedem Lebensweg ist mindestens eine Umleitung.
– Horst Friedrich –


Das Leben lieben und ihm doch alles zuleid tun; den Tod hassen und ihm doch alles zulieb tun; das ist menschlicher Irrtum. Ihr hängt am Leben und kürzt es durch euren unvernünftigen Lebenswandel ab. Ihr scheut den Tod und zerrt ihn durch Übermaß am Genießen nahe heran!
– Konfuzius –


Wenn man die Gesamtheit der Zeit betrachtet, besteht praktisch kein Unterschied zwischen dem kürzesten und dem längsten Leben – wenn man, nachdem man die Dauern überprüft hat, die Zeit, die jeder gelebt hat, mit der Zeit vergleicht, die er nicht gelebt hat.
– Seneca, Trostschrift an Marcia 21.3 –


Bedenke, dass ebenso wie älterer Sand verdeckt wird, wenn neuer Sand sich über ihn legt, auch im Leben die Ereignisse, die vorhergehen, bald durch die Ereignisse, die nachher kommen, verdeckt werden.
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen 7.34 –


 

Krankheit


Krankheit ist ein Hindernis für den Körper, aber nicht für den Willen, es sei denn, der Wille selbst entscheidet sich dazu. Lahmheit ist ein Hindernis für das Bein, aber nicht für den Willen.
– Epiktet –


Unser Übel kommt nicht von außen: Es ist in uns, sitzt in unseren Eingeweiden, und deshalb genesen wir so schwer, weil wir nicht wissen, dass wir krank sind.
– Seneca –


Die Krankheiten der Menschen verwandeln sich in schreckliche Untugenden oder wunderbare Tugenden.
– Hans Habe –


Glücklich die vor der Wissenschaft geborenen, denen es vergönnt war, gleich an ihrer ersten Krankheit zu sterben.
– E.M. Cioran –


Manche haben – bevor sie krank werden – kein Thema!
– Rudolf Habe –


Die Kinderkrankheiten der Seele brechen erst bei den Erwachsenen aus.
– Hans Weigel –


Gelobt sei die Krankheit, denn die Kranken sind ihrer Seele näher als die Gesunden.
– Marcel Proust –


Gesunde sind leichtfertig,
Kranke sind unvernünftig,
Genesene weise.
– Roda Roda –


Genesen heißt: Mit dem All sich wieder verbinden. Krankheit heißt Einsamkeit.
– Otto Weininger –


Krankheit der Seele ist die starr festgehaltene irrige Meinung, man müsse mit aller Kraft erstreben, was nur in einem sehr geringen Grad erstrebenswert ist.
– Seneca –


 

Kraft Muskeln

Kraft


Nicht der ist für kräftig zu halten, der ständig mit seiner Körperkraft beschäftigt ist, sondern jeder, den man klug mit seiner Kraft umgehen sieht.
– Werner, lat. Sprichwörter –


Zwei Dinge geben der Seele vor allem Kraft: Glaube an die Wahrheit und Selbstvertrauen.
– Seneca –


Die Last muss den Kräften angepasst sein, und man darf nicht mehr übernehmen, als man bewältigen kann.
– Seneca –


Kraft ohne Klugheit stürzt durch die eigene Wucht.
– Horaz, Carmina –


Was du hast, das sollst du nutzen, und was du tust, tu nach dem Maß deiner Kräfte.
– Cicero –


Über die Kraft kann niemand kämpfen, auch nicht der Tapferste.
– Homer –


Die geistige Kraft steigt und sinkt mit der moralischen.
– M. Herbert –


 

Körper

Körper


Der Leib ist der Kerker der Seele.
– Innocentius, De miseria condiciones homanae –


Geringschätzung gegenüber seinem Körper, das ist die verlässliche Freiheit.
– Seneca –


Körperliche Fähigkeiten sind zwar für den Körper gut doch insgesamt sind sie keine Güter.
– Seneca –


Wir sollten uns nicht so verhalten, als müssten wir für unseren Körper leben, sondern als könnten wir es nicht ohne ihn.
– Seneca –


Willst du deinem Körper gegenüber frei sein? Dann bewohne ihn wie einer, der ausziehen wird.
– Seneca –


Körperliche Unversehrtheit ist nichts wert, wo die Gesinnung nicht makellos ist.
– collectio cononum –


Ist der Kopf krank, leidet der ganze Körper mit.
– Beda venerabilis, Proverbioum liber –


Besser ein ausgeglichener Geist als ein gesunder Körper.
– Prosper Aquitanus, Liber sententiarum –


Nicht der ist für kräftig zu halten, der ständig mit seiner Körperkraft beschäftigt ist, sondern jeder, den man klug mit seiner Kraft umgehen sieht.
– Werner, Lat. Sprichwörter –


Die Sorge um die Gesundheit entwürdigt den Geist und macht ihn zum Bittsteller für den Körper.
– Bacon, De dignitate et augmentis scientiarum –


Der Körper ist das Schiff, der strahlende und aufrechte Geist ist der Seemann. Wenn dieser fehlt, weh dir, Schiff !
Denis, Carmina, Elegiaca –


Anständige und prächtige Kleidung verleiht den Menschen Ansehen, doch weibische und verschwenderische schmückt nicht den Körper, sondern enthüllt den Geist.
– Quintilianus, Institutio oratoria –


Die Kleidung der Frau schmückt nicht den Körper, sondern offenbart den Geist.
– Hammer, Rosetum historiarum –


Was ist das für ein Wahnsinn, sein Vermögen an seinem Körper mit sich herumzutragen?
– Ovidius, Ars amatoria –


Ich bin größer und zu größerem geschaffen, als ein Sklave meines Körpers zu sein, den ich nur als eine Fessel betrachte, die meiner Freiheit – angelegt ist.
– Seneca –


Schönheit des Körpers vergeht bald. Welcher Weise vertraut einem zerbrechlichen Gut?
– Seneca, Phaedra –


Große Seelen gehen nicht mit den Körper zugrunde.
– Tacitus, Agricola –


Zwei Gäste sind es, die du stets bewirtest: deinen Leib und deine Seele. Was du dem Leib bietest, gibst du bald wieder her. Was du aber der Seele bietest, behälst du für immer.
– Seneca –


Wie unglücklich ist die Natur des Menschen! Kaum ist der Geist zur Reife gelangt, so beginnt der Körper dahinzuwelken.
– Montesquieu –


Gravitätisches Auftreten ist ein Geheimnis des Körpers, erfunden, um die Mängel des Geistes zu verbergen.
– La Rochefoucauld –


Der Körper ist nur ein Instrument für die Erfahrung des menschlichen Geistes.
– Shankara –


Die Seele ist im Körper gegenwärtig wie das Licht in der Luft.
– Plotin –


Es ist eine Schande, dass in einem Leben, in dem dein Körper noch nicht versagt hat, die Seele vorher versagt.
– Mark Aurel –


Der arme Körper muss vom Geist getrennt werden, so, wie beide zuvor getrennt waren, entweder jetzt oder später. Warum bekümmert es dich, wenn es jetzt geschieht? Denn wenn auch nicht jetzt, so wird es später doch dazu kommen.
– Epiktet, Unterredungen 2.1.17 –


Wie kommt es, dass es uns nicht in Wut versetzt, jemandem zu begegnen, dessen Körper entstellt oder behindert ist, wir aber einen entstellten Geist nicht ohne Wut ertragen können? Solch eine bösartige Strenge fällt eher auf den Kritiker zurück als auf den Defekt.
– Montaigne, Über die Gesprächs- und Diskussionskunst –


 

Klein


Denke, welch ein winziges Stück des Ganzen Weltwesens du bist, wie klein und verschwindend der Punkt in der ganzen Ewigkeit, auf den du gestellt bist, und dein Schicksal – welch ein Bruchteil des gesamten!
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen –


Wenn etwas kleiner als das Größte ist, ist es noch lange nicht klein.
– Seneca –


Ob ich in einem großen oder kleinen Schiff fahre, ich werde ein und derselbe bleiben.
– Horatius, Epistulae –


Sich über das Kleine erhaben zu machen ist die Schule zur Größe.
– Zenon von Kition –


Gehe so mit Niederen um, wie du wünschest, dass der Höhere mit dir umgehe.
– Seneca –


Je kleiner das Sandkörnlein ist, desto sicherer hält es sich für den Mittelpunkt der Welt.
– Marie von Ebner-Eschenbach –


Eine kleine Seele wird durch Glück übermütig, durch Unglück niedergeschlagen.
– Epikur –