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Zukunft


Oft ist es nicht einmal nützlich, die Zukunft zu kennen. Denn es ist erbärmlich, sich ohne Aussicht auf Besserung zu ängstigen.
– Cicero, De natura deorum –


Lass dich nicht durch die Zukunft beunruhigen. Wenn es sein soll, wirst du sie erleben, und du wirst mit derselben Vernunft ausgerüstet sein, die dir jetzt in der Gegenwart ihre Dienste leistet.
– Mark Aurel –


Nur wer für den Augenblick lebt, lebt für die Zukunft.
– Heinrich von Kleist –


Betrachte genau die Vergangenheit – die zahllosen Veränderungen vieler Reiche. Dann kannst du auch zukünftige Ereignisse im Voraus sehen; sie werden von der völlig selben Art sein, denn es ist unmöglich, von dem Muster dessen, was jetzt geschieht, abzuweichen. Daraus folgt, dass es keinen Unterschied macht, ob du das menschliche Leben vierzig oder zehntausend Jahre lang erforschst. Denn was würdest du Neues sehen?
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen, 7.49 –


 

Uhr

Zeit


Stell dir Zeit und Raum ständig als Ganzes vor, und jede einzelne Sache, die räumlich betrachtet ein winziger Samen, zeitlich betrachtet die bloße Drehung einer Schraube ist.
– Mark Aurel –


Die Lebensspanne ist dieselbe, ob man sie lachend oder weinend verbringt.
– japan. Spruch –


Sobald man davon spricht, was im nächsten Jahr geschehen wird, lacht der Teufel.
– japan. Spruch –

 

Wenn wir nicht mehr sind, das Rad wird sich drehen,
Wenn unser Spuren in der Zeit verwehen.
Einst waren wir nicht, was hat`s uns ausgemacht?
Wenn wir nicht mehr sind, es wird weitergehen.
– Rubaijat –


Ein Strom des Werdens, in dem eins das andere jagt, ist die Zeit. Denn ein jegliches Ding – verschlungen ist`s, kaum da es aufgetaucht. Aber kaum ist das eine dahin, trägt die Woge schon wieder ein anderes her. Doch auch dieses wird weggeschwemmt.
– Mark Aurel / Selbstbetrachtungen –


Denke recht oft daran, wie alles, was ist und was geschieht, so schnell wieder hinweggeführt wird und entschlüpft. Die ganze Materie ist ein ewig bewegter Strom, alles Gewirkte und alles Wirkende ein tausendfacher Wechsel, eine Kette ewiger Verwandlungen. Nichts steht fest. Vorwärts und rückwärts eine Unendlichkeit, in der alles verschwindet. Wie töricht also jeder, der mit irgendetwas groß tut, oder von irgendeiner Sache sich hin- und herreißen lässt oder darüber jammert, als ob der Kummer nicht nur kurze Zeit währte.
– Mark Aurel / Selbstbetrachtungen –


Die Jahre gehen dahin wie fließendes Wasser. Die Welle, die vorübergezogen ist, lässt sich nicht wieder zurückrufen, doch kann die stunde wiederkehren, die vergangen ist: Man muss seine Zeit nützen. Mit raschem Fuß gleitet das Leben vorbei.
– Ovidius, Ars amatoria –


So verändert die dahinrollende Zeit die Dinge: Was hoch geschätzt wurde, verliert schließlich völlig an Wert.
– Lucretius, De rerum natura –


Wie eine Welle von der anderen getrieben wird und eine selbst bedrängt ankommend die vorherige bedrängt, fliehen und folgen einander die Zeiten und sind immer neu; denn was zuvor war, bleibt zurück, und es wird, was nicht war, und jeder Augenblick erneuert sich.
– Ovidius, Metamorphosis –


Was die Vernunft nicht zu heilen vermag, hat oft die Zeit geheilt.
– Seneca, Agamemno –


Wir haben nicht zu wenig Zeit, sondern wir vergeuden zu viel.
– Seneca –


Es gibt keinen Schmerz, den die Länge der Zeit nicht verringerte und linderte.
– Cicero, Epistulae ad familiares –


Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit.
– Gellius, Noctes Atticae –

Die meisten Menschen haben ebenso wenig freie Zeit, wie sie einen freien Willen haben.
– Walter Hueck –


Wenn man die Gesamtheit der Zeit betrachtet, besteht praktisch kein Unterschied zwischen dem kürzesten und dem längsten Leben – wenn man, nachdem man die Dauern überprüft hat, die Zeit, die jeder gelebt hat, mit der Zeit vergleicht, die er nicht gelebt hat.
– Seneca, Trostschrift an Marcia 21.3 –


Wenn ein gefestigter Geist weiß, dass es keinen Unterschied zwischen einem Tag und einem Jahrhundert gibt, dann kann er von einer höheren Warte aus auf die kommenden Tage und Ereignisse blicken und lachen, während er über die Abfolge der Zeit nachdenkt.
– Seneca, Briefe an Lucilius, 101.9 –


Menschen sind knauserig, wenn es darum geht, ihr Vermögen zu schützen, aber verschwenderisch mit ihrer Zeit – der einzigen Sache, bei der es richtig ist, geizig zu sein.
– Seneca, Von der Kürze des Lebens 3.1 –


Wenn jeder von uns die Zahl seiner zukünftigen Jahre wüsste, wie es bei den vergangenen Jahren der Fall ist, wie beunruhigt und wie sparsam mit unserer Zeit wären wir, wenn wir nur noch wenige davon vor uns sähen!
– Seneca, Von der Kürze des Lebens 8.3 –


 

Geldbörse auf der Straße

Verlust / verlieren


Was du bekommst, nimm ohne Stolz an, was du verlierst, lass ohne Trauer los.
– Mark Aurel –


Die Rechnung bei Wohltaten ist einfach: Es wird etwas ausgegeben. Wird es erstattet, ist es ein Gewinn, wird es nicht erstattet, ist es kein Verlust.
– Seneca –


Es liegt nun einmal in der Natur des Menschen, dass ihnen nichts mehr gefällt, als was sie verloren haben.
– Seneca –


Erträglicher und leichter ist es, nicht zu erwerben, als zu verlieren.
– Seneca –


Nur die Armut setzt dem Verlieren ein Ende.
– Publilius Syrus –


Alles, was man verlieren kann, muss man wegwerfen.
– Publilius Syrus –


Ein Verlust, der nicht bemerkt wird, hat nicht stattgefunden.
– Publilius Syrus –


Es ist ein schwerer Verlust, bei einem Schadensfall seine Habe einzubüßen, doch denk daran, dass dir, wenn du heil bleibst, immer genug bleibt.
– Disticha catonis –


Der schlimmste Verlust im Leben ist der der aus Nachlässigkeit entsteht.
– Pseudo-Publilius, Sententiae –


Um nicht zu verlieren, hört der Spieler nicht auf zu verlieren.
– Ovid, Ars amatoria –


Man verliert oft in einem Augenblick, was man in langer Zeit erworben hat.
– Wander –


Verlust ist nichts anders als Verwandlung.
– Mark Aurel –


Unterlegen ist man im Leben erst dann, wenn man seine Selbstachtung definitiv verloren hat.
– Marcel Proust –


Kein Wort und keine Tat geht verloren. Alles bleibt und trägt Früchte.
– Carl Hilty –


Mach dir das Leben angenehm, indem du alle Sorgen darüber ablegst. Kein Gut macht den Besitzer glücklich, wenn sein Geist nicht auf dessen Verlust vorbereitet ist; und nichts ist leichter loszulassen als das, was, wenn es einmal weg ist, nicht vermisst werden kann.
– Seneca, Briefe an Lucilius 4.6 –


 

Kritik


Wer es sich herausnimmt, den Lebenswandel anderer zu kritisieren und ihre Sünden an den Pranger zu stellen, wo sollte der Verzeihung erlangen, wenn er selber auch nur einen Augenblick von dem strengen Pfade der Pflichten abbog?
– Cicero –


Nur diejenigen haben ein Recht zu kritisieren, die zugleich ein Herz haben zu helfen.
– William Penn –


Ein Kritiker ist ein Mensch ohne Beine, der andere laufen lehrt.
– Channing Pollock –


Ein Übermaß an Kritik zeugt von Unverständnis.
– Gustave Flaubert –


 

Gutes


Tu Gutes und wirf es ins Wasser.
– indischer Spruch –


Was man Schlechten schenkt, nimmt man Guten weg.
– Publilius Syrus –


Die Guten hassen die Sünde aus Liebe zur Tugend, die Schlechten aus Furcht vor Strafe.
– Horaz, Epistulae –


Wir müssen aus den Dingen, die in unserer Macht stehen, das Beste machen und alles andere so nehmen wie es ist.
– Epiktet –


Nicht im Großen liegt das Gute, sondern im Guten das Große.
-Zenon –


Alles ist gut. Nur nicht immer, nur nicht überall, nur nicht für alle.
– Novalis –


Man begehrt, regt sich auf, leidet um des Bösen willen; Das Gute vollzieht sich ohne Aufregung.
– Lew N. Graf Tolstoj –


Auf alles Schöne federleicht zu antworten, alles Hässliche aber wie Wasser an mir ablaufen zu lassen, soll mein Ziel sein.
– Otto Braun –


Tue das Gute vor dich hin, und kümmere dich nicht, was daraus wird.
– Matthias Claudius –


Wir haben die Pflicht, jeden Menschen für gut zu halten, solange er uns nicht das Gegenteil beweist.
– Ludwig Ganghofer –


Das Gute zu schaffen braucht unendliche Zeit, das Böse zu tun einen Augenblick.
– Carl J. Burckhardt –


Du sollst nicht sagen: es ist nicht gut. Du sollst sagen: Es gefällt mir nicht. Dass weißt du, dass du dich keiner Gefahr aussetzt.
– James A McNeil Whistler –


 

Gott Jesus

Gott


Dreißig Jahre suchte ich nach Gott. Dann erkannte ich , dass Er der Suchende und ich der Gesuchte war.
– pers. Spruch –


Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.
– Vulgata, Evangelium secundem Mattheaeum –


Durch nichts nähern sich die Menschen den Göttern mehr als durch Beglücken von Menschen.
– Cicero, Pro Liegario oratio –


Sobald der Mensch nach dem Menschen lebt und nicht nach Gott, wird er dem Teufel ähnlich.
– Augustinus, De civitate Dei –


Weisheit ist die Wissenschaft der göttlichen und menschlichen Dinge und das Wissen davon, was die Ursache jeder Erscheinung ist.
– Cicero, Tusculanae disputationes –


Von den Menschen lernen wir reden, von den Göttern schweigen.
– Plutarch –


Die Furcht hat zuerst Götter in der Welt geschaffen.
– Statius –


Immer wenn wir uns fürchten, verraten wir Gott.
– Ernst Bertram –


Gott gibt oft in einem einzigen Augenblick, was er lange versagt hat. Denn der Herr spendet dort seinen Segen, wo er leere Gefäße vorfindet.
– Thomas von Kempen –


Der Gott ansieht, bedarf der Dinge nicht.
– Paracelsus –


An das Göttliche glauben die allein, die es selber sind.
– Friedrich Hölderlin –


Nirgends bist du so allein mit Gott wie tief im Schmerz.
– Margarete Seeman –


 

Demütigung


Eine Demütigung beginnt erst in dem Augenblick, wo wir solche Dinge überhaupt beachten.
– Thornton Wilder –


Wie demütigend ist es, von Leuten bewundert zu werden, die uns nicht verstehen.
– Marie von Ebner-Eschenbach –


 

Bücher neu

Bücher


Bücher sind stumme Lehrmeister.
– Gellius, Noctes atticae –


Lektüre stärkt den Geist und erfrischt ihn, wenn er vom Nachdenken ermüdet ist.
– Seneca –


In den Bibliotheken kommen die unsterblichen Seelen zu Wort.
– Plinius maior, Naturalis Historia –


Die meisten Gespräche führe ich mit meinen Büchern.
– Seneca –


Ein vortreffliches Buch: erstens verschlingt man`s, zweitens liest man`s, drittens schafft man sich`s an.
– Marie von Ebner-Eschenbach –


Das Vorurteil gegen Bücherwissen entstand aus der Beobachtung der Dummheit von Leuten, die Bücher nur gelesen hatten.
– Ezra Pound –


Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde.
– Jean Paul –


Je mehr sich unsere Bekanntschaft mit guten Büchern vergrößert, desto geringer wird der Kreis von Menschen, an deren Umgang wir Geschmack finden.
– Ludwig Feuerbach –


Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.
– Franz Kafka –


Es kommt darauf an, einem Buch im richtigen Augenblick zu begegnen.
– Hans Derendinger –


 

Augenblick


Der Augenblick ist zeitlos.
– Leonardo da Vinci –


Gott gibt oft in einem einzigen Augenblick, was er lange versagt hat. Denn der Herr spendet dort seinen Segen, wo er leere Gefäße vorfindet.
– Thomas von Kempen –


Nur wer den Augenblick lebt, lebt für die Zukunft
– Heinrich von Kleist –


Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
– Eleonore van der Straten-Sternberg –


 

Schminke

Äußeres / Äußerlichkeiten


Was man anstarrt, wovor man stehen bleibt, was man einander staunend zeigt, das glänzt außen und ist im Innern jämmerlich
–  Seneca –


Halte nie einen für glücklich, der von seinem Glück abhängig ist. Auf brüchigem Boden baut, wer sich an Äußerlichkeiten erfreut: Freude, die von außen kommt, geht auch wieder.
–  Seneca –


Wenn es einmal geschehen sollte, dass du dich nach Äußerlichkeiten richtest und jemandem gefallen willst, so wisse: Du hast deinen Widerstand verloren.
–  Epiktet –


Je mehr inneres Sein, desto weniger äußeres Leben.
–  Friedrich Fröbel –