Tränen Mann

Tränen


Fließen sollen die Tränen, aber ebenso auch aufhören; es sollen aus tiefer Brust die Seufzer aufsteigen, aber ebenso auch ein Ende haben.
– William B. Irvine –


Tränen, die schnell fließen, zeugen von List, nicht von Trauer.
– Publilius Syrus –


Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.
– AT, Psalm 126.5 –


Vergeude keine frischen Tränen für alten Kummer.
– Euripides –


 

Torheit / Tor


Ein Tor bewundert sich nie so sehr, als wenn er eine Torheit begangen hat.
– chin. Spruch –


Wenn ein Wanderer nicht einen trifft, der besser ist als er selbst oder ihm gleicht, dann soll er allein weitergehen, denn mit einem Törichten ist keine Gemeinschaft.
– Buddha –


Der Weise sucht, was in ihm selber ist, der Tor, was außerhalb von ihm ist.
– Konfuzius –


Der Weise beherrscht seine Gefühle, der Tor dient ihnen.
– Publilius Syrus, Sententiae –


Es ist kein Tor so groß, dass es nicht noch einen größeren gäbe, der ihn bewundert.
– slowak. Sprichwort –


Die Freundschaft, welche die Weisheit nicht knüpfte, kann Torheit nicht auflösen.
– William Shakespeare –


Schwer ist der Stein, eine Last der Sand; doch Ärger wegen des Toren ist schwerer als beide.
– Sprüche 27.3 –


Narren haben die merkwürdige Eigenschaft, die Fehler anderer zu entdecken und die eigenen zu vergessen.
– Cicero –


Nichts ähnelt einem Weisen mehr als ein Narr, der den Mund hält.
– Franz von Sales –


Der Narr sagt, was er weiß; der Kluge weiß, was er sagt.
– Maggid –


Die Toren wissen gewöhnlich das am besten, was der Weise zweifelt, jemals in Erfahrung zu bringen.
– Marie von Ebner-Eschenbach –


 

Topf


Wenn der Topf leer ist, tönt er.
 – Karl Heinrich Waggerl – 


 

Toleranz


Toleranz heißt: die Fehler der anderen entschuldigen. Takt heißt, sie gar nicht erst bemerken.
– Arthur Schnitzler –


Die Gleichgültigkeit ist auch ein legitimes Kind der Toleranz.
– Nikolaus Cybinski –


Die Menschen sind so tolerant wie sie müssen; und so intolerant wie sie dürfen.
– Charles Tschopp –


 

Friedhof

Tod


Der Tod liegt schwer auf dem, der anderen gut bekannt ist, aber sich selbst nicht kennt.
– Seneca –


Es ist zwar ein lächerliches aber wirksames Hilfsmittel, wenn man den Tod verachten lernen will, sich die Menschen vergegenwärtigen, die mit aller Inbrunst am Leben hingen. Denn was war ihr Los, als dass sie zu früh starben? Begraben liegen sie alle, die Fabius, Julianus, Lepidus oder wie sie heißen mögen, die allerdings so manch andere überlebten, dann aber doch auch an die Reihe mussten. – Wie klein ist dieser ganze Lebensraum, und unter wie viel Mühen mit wie schlechter Gesellschaft in wie zerbrechlichem Körper zurückgelegt! Es ist nicht der Rede wert. Hinter dir eine Ewigkeit und vor dir eine Ewigkeit: Dazwischen – was für ein Unterschied, ob du drei Tage oder drei Jahrhunderte zu leben hast?
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen –


Nichts, was wir sehen, geht ganz zugrunde, weil die Natur eins aus dem anderen erneuert und nichts entstehen lässt, ohne dass der Tod eines anderen mithilft.
– Lukrez, De rerum natura –


Wer deiner Ansicht nach zugrunde gegangen ist, ist uns nur vorausgegangen.
– Seneca –


Früher oder später eilen wir alle zu demselben Wohnsitz.
– Ovidius, Metamorphoses –


Darin täuschen wir uns, dass wir den Tod vor uns sehen – ein großer Teil von ihm liegt schon hinter uns.
– Seneca –


Wenn man den Tod verachtet, überwindet man alle Furcht.
– Publilius Syrus, Sententiae –


Wir dürfen wissen, dass im Tod nichts zu fürchten ist und dass, wer nicht mehr ist, nicht unglücklich werden kann und dass es keinen Unterschied macht, ob man je geboren war, wenn der unsterbliche Tod das sterbliche Leben genommen hat.
– Lukrez, De rerum natura –


Der Tod ist die Erlösung von allen Schmerzen und die Grenze, die unsere Leiden nicht überschreiten; er bezieht uns wieder in jenen Frieden ein, in dem wir vor unserer Geburt geruht haben. Wenn die Toten jemandem leid tun, müssen ihm auch die noch Ungeborenen leid tun. Der tod ist weder ein Gut noch ein Übel.
– Seneca –


Man muss sich seines Lebens freuen, über den Tod von niemandem Schmerz empfinden, denn was soll man den betrauern, den der Schmerz selbst verlassen hat.
– Anthologia latina –


Grausamer als der Tod selbst ist die ständige Furcht vor dem Tod.
– Seneca maior, Controversiae –


Nicht den Tod fürchten wir, sondern die Gedanken an den Tod.
– Seneca –


Sorge dich nicht zu viel um das, was kommen wird; wer das Leben zu verachten weiß, fürchtet den Tod nicht.
– Disticha catonis –


Ein wünschenswerter Tod ist es, ohne Furcht vor dem Tod zu sterben.
– Seneca, Troades –


Wer den Tod sucht, lässt einen Vorwurf an das Leben zurück.
– Publilius Syrus –


Einem Weisen kann kein elender Tod widerfahren.
– Cicero, In catilinam –


Jener Todestag, den du fürchtest, als sei er das absolute Ende, ist dein Geburtstag zum ewigen Leben.
– Seneca –


Dem Tod entrinnt, wer ihn verachtet; den, der ihn am meisten fürchtet, holt er ein.
– Curtius Rufus, Historiae Alexandri Magni Macedonis –


Der Tod unterbricht das Leben, er raubt es aber nicht.
– Seneca –


Nichts wird dir im gleichen Maße zum Maßhalten in allen Dingen nützen, wie der häufige Gedanke an die Kürze des Lebens und seine Unsicherheit: Was immer du tust, bedenke den Tod.
– Seneca –


Der Tod lächelt uns alle an, das Einzige, was man machen kann, ist zurück zulächeln.
– Mark Aurel –


Wir sterben viele Tode, solang wir leben, der letzte ist nicht der bitterste!
– Heinrich Waggerl –


Niemand nimmt in einem Haus so einen gewaltigen Platz ein wie ein Toter.
– Eleonore van der Straten-Sternberg –


Tote heilen und Greise ermahnen ist dasselbe.
– Diogenes –


Die Geburt ist offenbar ein Schwerverbrechen, denn sie wird mit dem Tode bestraft.
– Voltaire –


So wie wir geboren werden, werden wir auch gestorben.
– Karl Heinrich Waggerl –


Hoffnung: Das Leben ist eine Frage, auf die der Tod die Antwort gibt.
– Hans Kudszus –


Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen. Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht.
– Epikur von Samos –


Keiner kehrt wieder vom Tode, keiner kommt in die Welt herein, ohne zu weinen. Niemand fragt doch wann du herein willst, niemand, wann du hinaus willst!
– Sören Kierkegaard –


Den Tod fürchten die am wenigsten, deren Leben den meisten Wert hat.
– Immanuel Kant –


Gäbe es keinen Schlaf und Ohnmacht, wir hätten keinen Begriff vom Tod.
– Jean Paul –


Den Tod fürchten heißt, dem Leben zu viel Ehre erweisen.
– Jouffroy –


Der Tod ist nur eine Art, nicht zu leben.
– Guido Hildebrandt –


Nichts ist dauernd als der Wechsel, nicht beständiger als der Tod.
– Ludwig Börne –

 

Wenn ich mich nicht irre, mein liebe Lucilius, täuschen wir uns, wenn wir glauben, dass der Tod dem Leben folgt, während er ihm doch sowohl vorausgegangen ist als ihm auch folgen wird. Welcher Zustand auch immer vor unserer Geburt existierte, es war der Tod. Denn was spielt es für eine Rolle, ob man überhaupt nicht zu leben beginnt oder ob das Leben endet, wenn das Ergebnis in beiden Fällen ist, nicht zu existieren?
– Seneca, Briefe an Lucilius 54.4-5 –


Schadet es einem guten Menschen, durch gehässigen Klatsch verleumdet zu werden? Dann sollten wir nicht zulassen, dass dem Tod auf dieselbe Weise Schaden zugefügt wird. Auch der Tod hat einen schlechten Ruf, aber keiner von denen, die den Tod schlechtreden, hat ihn jemals ausprobiert.
– Seneca, Briefe an Lucilius 91.20-21 –


Wie lächerlich, sich Sorgen darüber zu machen, in die Freiheit von allen Sorgen überzugehen! So, wie unsere Geburt uns die Geburt aller Dinge gebracht hat, so wird unser Tod der Tod aller Dinge sein. Und daher ist das Bedauern darüber, dass wir in hundert Jahren nicht mehr leben werden, ebenso töricht, wie zu bedauern, dass wir vor hundert Jahren nicht lebten.
– Monaigne, Philosophieren heißt sterben lernen –


Wen kannst du mir zeigen, der seiner Zeit irgendeinen Wert beimisst, der den Wert eines jeden Tages kennt, der versteht, dass er täglich stirbt? Denn wir täuschen uns, wenn wir glauben, der Tod liege vor uns: ein großer Teil davon ist bereits geschehen. Jeden Teil unseres Lebens, der hinter uns liegt, hat der Tod in seiner Gewalt.
– Seneca, Briefe an Lucilius 1.2 –


 

chinesischer Garten

Tao / Taoismus


Es wird nur möglich sein, sein Selbst nicht in den Vordergrund zu stellen und sich an den Wandle der Welt anzuschmiegen, wenn ein Mensch darauf vertraut, dass tatsächlich eine höhere Kraft, nämlich die Natürlichkeit des Dao, die Welt und das eigene Leben durchwirkt.
– Tao: Wege der taoistischen Lebenskunst –

Daoisten glauben an eine natürliche Ordnung in der Welt, die aus sich selbst besteht, ganz ohne Eingreifen durch die Menschen.
– Tao: Wege der taoistischen Lebenskunst –

Sich dem natürlichen Wandel der Welt anzupassen, nicht in ihn einzugreifen, sondern ihn sein zu lassen und sein Dasein zu unterstützen, gehört zu den Grundwerten des Daoismus.
– Tao: Wege der taoistischen Lebenskunst –

Aller Menschen leben benötigt Zufriedenheit. Hast du Angst, verlierst du deine innere Ordnung. Spürst du Ärger, verlierst du deine innere Aufrichtung. Herrschen Angst, Trauer, Freude oder Ärger, gibt es keinen Platz mehr für das Dao. Fühlst du Liebe und Verlangen, dann beruhige sie. Treten Dummheit und Unordnung auf, dann ordne sie. Ziehe nicht, – schiebe nicht – das Glück wird von selbst zurückkommen, auch das Dao wird von selbst kommen. Du kannst dich seiner Führung anvertrauen. Bist du ruhig, erhälst du es. Bist du rastlos, verlierst du es.
– Neiye – Inneres Arbeiten S.156-157 –

Das Dao als der Ursprung ist die eigentliche Heimat der Menschen. Bei der Entstehung der Welt haben die Menschen Gestalt angenommen, und gleichzeitig haben sie sich dadurch von ihrem Ursprung entfernt. Die Idee der Rückkehr zum Ursprung, der Umkehr von der Vielfalt zur Einheit, um mit dem Dao wieder zu verschmelzen, gehört zu den wesentlichen Elementen des daoistischen Gedankenguts.
– Tao: Wege der taoistischen Lebenskunst –

Der ehrwürdige Herr sprach: Das Dao dauerhaft zu bewahren ist nicht möglich, wenn es nur durch Worte vermittelt oder mündlich überliefert wird. Leere dein Herz und lass seinen Geist still werden, dann wird das Dao von selbst seine Wohnstatt in dir nehmen. Die Narren, die das nicht wissen, erschöpfen ihren Körper, lassen ihr Herz leiden, versklaven ihren Willen und irritieren ihren Geist. So entfernt sich das Dao immer weiter, und der Geist wird immer betrübter. Sie wenden dem Dao den Rücken zu, während sie es suchen. Du solltest hier äußerst umsichtig sein.
– Neiguan jing – Die Schrift der Innenschau S.5b –

Die Rückkehr zum Dao ist ein zentrales Thema im Daoismus und eine wesentliche Perspektive im Hinblick auf die Frage nach Ziel und Sinn des Lebens. Sie entspricht der Wiedervereinigung des Menschen mit seinem Ursprung und die Verschmelzung des Individuellen mit der absoluten Wirklichkeit.
– Tao: Wege der taoistischen Lebenskunst –

 

Titel


Der Titel ist das make-up einer schwachen Persönlichkeit.
 – Hellmut Walters – 


 

Teufel


Tu immer etwas, sodass der Teufel dich immer beschäftigt findet.
– Hieronymus, Epistulae –


Sobald der Mensch nach dem Menschen lebt und nicht nach Gott, wird er dem Teufel ähnlich.
– Augustinus, De civitate Dei –


 

Temperament


Viele rühmen sich der Selbstbeherrschung, und dabei ist es nur ein Mangel an Temperament.
 – Hasso Hemmer – 


 

Tempel

Tempel


Wer nicht in der Welt wie in einem Tempel umhergeht, der wird keinen in ihr finden.
 – Rahel Varnhagen –