Lehre


Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.
– Galileo Galilei –


Ein Gelehrter versucht, jeden Tag etwas zu lernen; ein Student des Buddhismus versucht, jeden Tag etwas zu verlernen.
– Alan Watts –


Der Weise ist nicht gelehrt,
der Gelehrte nicht weise.
– Laotse –


 

Leere


Die Glocke ist laut weil sie leer ist.
 – poln. Sprichwort – 


 

Leben Pflanze

Leben


Das Universum ist Wandel, das Leben eine Einbildung.
– Mark Aurel –


Und wenn du dreitausend Jahre leben solltest, ja noch zehnmal mehr, es hat ja doch niemand ein anderes Leben zu verlieren als eben das, was er lebt, so wie niemand ein anderes lebt, als was er einmal verlieren wird.
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen –


Das Leben ist uns zum Gebrauch gegeben, es ist uns ohne Zinsen leihweise überlassen, zu keinem bestimmten Termin zurückzuzahlen.
– Seneca –


Das Leben ist weder etwas Gutes, noch etwas Schlechtes: Es ist eine Gelegenheit zu Gutem oder Schlechtem.
– Seneca –


Wer für niemanden lebt, lebt damit nicht ohne weiteres für sich.
– Seneca –


Das Leben ist mit einem Theaterstück vergleichbar: Nicht auf die Länge kommt es an, sondern auf das gute Spiel.
– Seneca –


Nicht schlecht hat gelebt, wer von der Geburt bis zu seinem Tode nicht aufgefallen ist.
– Horatius, Epistulae –


Das ganze Leben ist nichts anderes als eine Reise zum Tod.
– Seneca –


Eine einzige Kette hält uns gefesselt, die Liebe zum Leben.
– Seneca –


Ein Leben ist lang, wenn es erfüllt ist.
– Seneca –


Es gibt keinen Grund zu glauben, jemand habe wegen seiner grauen Haare oder Falten lange gelebt: Er hat nicht lange gelebt, er war nur lange da.
– Seneca –


Wertvoll ist nur was zum Leben notwendig ist; alles erhält seinen Wert nicht von der Natur, sondern von der Einschätzung.
– Pseudo-Seneca, Monita –


Gut leben kann man überall, wenn man mit sich im Einklang ist.
– Albertanus Brixiensis, de amore et dilectione Dei –


Lasst uns mit Gleichmut, wenn es uns nicht gefällt, aus dem Leben weggehen, wie aus einem Theater.
– Cicero, de finibus bonorum et malorum –


Glückseligkeit ist das letzte Ziel des menschlichen Lebens.
– Thomas von Aquin, Summa theologica –


Das ganze Leben der Weisen ist eine Vorbereitung auf den Tod.
– Cicero, Tusculanae disputationes –


Es ist das beste Lebensende, wenn bei unverminderter Geisteskraft und verlässlicher Kraft der Sinne dieselbe Natur, die es auch zusammengefügt hat, ihr eigenes Werk wieder auflöst.
– Cicero, De officiis –


Wenn man ein Wozu des Lebens hat, erträgt man jedes Wie.
– Friedrich Nietzsche –


In feierlichen Augenblicken schreitet jeder auf Stelzen einher. Erst im alltäglichen Leben zeigen wir uns, wie wir sind.
– Robert Saitschick –


Das Leben ist kurt, die Kunst dagegen lang, oder günstige Augenblick ist flüchtig, die Erfahrung unsicher, das Urteil schwierig.
– Hippokrates –


Menschen, die das Leben nicht verstehen, können nicht umhin, den Tod zu fürchten.
– Lew N. Graf Tolstoj –


Hoffnung: Das Leben ist eine Frage, auf die der Tod die Antwort gibt.
– Hans Kudszus –


Es gibt nichts, was die Menschen lieber erhalten zu sehen wünschen und doch weniger schonen, als ihr Leben.
– Jean de la Bruyère –


Das ist ein Leben! Man verbringt es hoffend, um es mit einem Tode zu beschließen, an den man wieder Hoffnungen knüpft.
– Voltaire –


Das Leben ist das einzige Eigentum, das nur dann etwas wert ist, wenn wir es nicht achten. Verächtlich ist es, wenn wir es nicht leicht fallen lassen können, und nur der kann es zu großen Zwecken nutzen, der es leicht und freudig wegwerfen könnte.
– Heinrich von Kleist –


Es kommt immer nur darauf an, dass, wie und wo man auch marschiert, man allerorten die Musik des Lebens hört. Die meisten hören nur die Dissonanzen.
– Theodor Fontane –


Lebenskunst ist nicht zuletzt die Fähigkeit auf etwas notwendiges zu verzichten, um sich etwas überflüssiges zu leisten.
– Vittorio de Sica –


Das Leben ist eine Quarantäne fürs Paradies.
– arab. Sprichwort –


Das Leben kann nur vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden werden.
– Sören Kierkegaard –


Das Leben ist für Denkende eine Komödie und für Fühlende eine Tragödie.
– Horace Walpole –


Was der feinere Teil der Menschen Leben nennt, ist ein wunderliches Gewebe von langweiligen Zeitverkürzungen, noch mehreren Plagen der Eitelkeit und einem ganzen Schwarm an alberner Zerstreuungen.
– Immanuel Kant –


Du kannst dein Leben weder verlängern noch verbreitern, nur vertiefen.
– Joseph Joubert –


Das Leben ist kein Traum. Es wird nur zum Traume durch die Schuld des Menschen, dessen Seele dem Ruf des Erwachens nicht folgt.
– Ernst von Feuchtersleben –


Den Wert eines Menschenlebens bestimmt nicht seine Länge, sondern seine Tiefe.
– Gustav Frenssen –


Es gibt wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.
– Mahatma Gandhi –


Leben heißt: die Bestimmung einer jeden Stunde fühlen und danach handeln.
– Friedrich Kayssler –


Menschen, die nur für die Arbeit leben, brauchen Träume; Menschen, die das Leben als Vergnügen betrachten, brauchen keine.
– Julie Elias –


Das Leben nimmt immer dann Vernunft an, wenn einem die Geduld reißt und man es satt hat, sich ewig unterkriegen zu lassen.
– Horst Wolfram Geissler –


In jedem Lebensweg ist mindestens eine Umleitung.
– Horst Friedrich –


Das Leben lieben und ihm doch alles zuleid tun; den Tod hassen und ihm doch alles zulieb tun; das ist menschlicher Irrtum. Ihr hängt am Leben und kürzt es durch euren unvernünftigen Lebenswandel ab. Ihr scheut den Tod und zerrt ihn durch Übermaß am Genießen nahe heran!
– Konfuzius –


Wenn man die Gesamtheit der Zeit betrachtet, besteht praktisch kein Unterschied zwischen dem kürzesten und dem längsten Leben – wenn man, nachdem man die Dauern überprüft hat, die Zeit, die jeder gelebt hat, mit der Zeit vergleicht, die er nicht gelebt hat.
– Seneca, Trostschrift an Marcia 21.3 –


Bedenke, dass ebenso wie älterer Sand verdeckt wird, wenn neuer Sand sich über ihn legt, auch im Leben die Ereignisse, die vorhergehen, bald durch die Ereignisse, die nachher kommen, verdeckt werden.
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen 7.34 –


 

Last Mönch

Last


Wer seine Last abmisst, kann sie auch tragen.
– Martialis, Epigrammata –


Das Laster gedeiht und lebt davon, dass man es verbirgt.
– Vergilius, Georgica –


Leicht wird eine Last, die man willig trägt.
– Ovid, Amores –


Schwer ist der Stein, eine Last der Sand; doch Ärger wegen des Toren ist schwerer als beide.
– Sprüche 27.3 –


 

Laotse


Wer andere kennt, der ist klug
Wer sich selbst kennt ist weise.
Wer andere besiegt, der hat Kraft
Wer sich selbst besiegt, der ist stark.
Wer sich gegen andere durchsetzt, der hat Willen
Wer sich gegen sich selbst durchsetzt, der ist reich.
Wer seine Mitte nicht verliert, der bleibt.
Wer im Tod nicht untergeht, der hat ein langes Leben.
– Laotse –

Der Ruhm oder das Leben,
was wird mehr geliebt?
Das Leben oder der Besitz,
Was ist mehr wert?
Der eigene Verlust oder der Gewinn von Besitz,
was ist das größere Übel?
Deshalb: Wer am meisten liebt, der gibt am meisten weg.
Wer am meisten anhäuft, der verliert am meisten.
Wer sich bescheidet, der erfährt keine Schande.
Wer weiß aufzuhören, der gerät nicht in Gefahr.
Der kann ewig dauern.
– Laotse –

Langsam


Fürchte dich nicht, langsam zu gehen. Fürchte dich nur, stehen zu bleiben.
 – chin. Weisheit – 


 

Laie


Ein Mann, der häufig mit bestimmten anderen Menschen verkehrt, sei es für gemeinsame Gespräche, Festmahle oder ganz allgemein, um gute Kameradschaft zu pflegen, muss entweder wie sie werden oder sie nach seinen eigenen Vorstellungen ändern. Denn wenn man eine erloschene Holzkohle neben eine glühende legt, löscht entweder die erste die zweite aus oder die Zweite entzündet die erste. Da die Gefahr so große ist, sollten wir solche Beziehungen mit Laien sehr vorsichtig eingehen und daran denken, dass es unmöglich ist, sich an jemandem zu reiben, der mit Ruß bedeckt ist, ohne selbst in den Genuss von etwas Ruß zu kommen.
– Epiktet, Unterredungen 3.16.1-3 –


Bis diese weisen Gedanken in dir verankert sind und du eine gewisse Stärke erlangt hast, dich selbst zu schützen, rate ich dir also, beim Betreten der Arena mit Uneingeweihten vorsichtig zu sein. Andernfalls wird das, was du im Lehrsaal aufgeschrieben hast, Tag für Tag dahinschmelzen, wie Wachs in der Sonne.
– Epiktet, Unterredungen 3.16.19 –


Nenne dich niemals einen Philosophen und sprich unter Laien auch möglichst nicht über die philosophischen Grundsätze, sondern handle ihnen entsprechend… Und wenn du in eine Diskussion von Laien über irgendeinen philosophischen Grundsatz gerätst, so schweige größtenteils; denn es besteht die große Gefahr, dass du sofort wieder von dir gibst, was du noch nicht verdaut hast. Und wenn jemand zu dir sagt, dass du nichts weißt, und du dich von dem Spott nicht gekränkt fühlst, dann wisse, dass du vorankommst. Schafe würgen nicht das Gras hervor, um dem Schäfer zu zeigen, wie viel sie gefressen haben, sondern sie verdauen in ihrem Innern das Gras und erzeugen dann außen Wolle und Milch. Also gilt auch für dich: Stelle vor Ungebildeten nicht die Lehrsätze zur Schau, sondern zeige die Handlungen, die sich aus ihnen ergeben, nachdem du sie verdaut hast.
– Epiktet, Handbüchlein der Moral 46 –


 

Lahm


Wer bei einem Lahmen wohnt, lernt das Hinken.
 – Plutarch – 


 

Lästern


Viele beschuldigen sich selbst, wenn sie über andere lästern.
 – Pseudo-Seneca, Liber de moribus – 


 

lachen Mann Frau

Lachen / lächeln


Wenn ich mich über einen Narren amüsieren will, brauche ich nicht lange zu suchen: Ich lache über mich.
– Seneca –


Am vielen Lachen erkennt man den Narren.
– MA H. Walter –


Der Tod lächelt uns alle an, das Einzige, was man machen kann, ist zurück zu lächeln.
– Mark Aurel –