Körper

Körper


Der Leib ist der Kerker der Seele.
– Innocentius, De miseria condiciones homanae –


Geringschätzung gegenüber seinem Körper, das ist die verlässliche Freiheit.
– Seneca –


Körperliche Fähigkeiten sind zwar für den Körper gut doch insgesamt sind sie keine Güter.
– Seneca –


Wir sollten uns nicht so verhalten, als müssten wir für unseren Körper leben, sondern als könnten wir es nicht ohne ihn.
– Seneca –


Willst du deinem Körper gegenüber frei sein? Dann bewohne ihn wie einer, der ausziehen wird.
– Seneca –


Körperliche Unversehrtheit ist nichts wert, wo die Gesinnung nicht makellos ist.
– collectio cononum –


Ist der Kopf krank, leidet der ganze Körper mit.
– Beda venerabilis, Proverbioum liber –


Besser ein ausgeglichener Geist als ein gesunder Körper.
– Prosper Aquitanus, Liber sententiarum –


Nicht der ist für kräftig zu halten, der ständig mit seiner Körperkraft beschäftigt ist, sondern jeder, den man klug mit seiner Kraft umgehen sieht.
– Werner, Lat. Sprichwörter –


Die Sorge um die Gesundheit entwürdigt den Geist und macht ihn zum Bittsteller für den Körper.
– Bacon, De dignitate et augmentis scientiarum –


Der Körper ist das Schiff, der strahlende und aufrechte Geist ist der Seemann. Wenn dieser fehlt, weh dir, Schiff !
Denis, Carmina, Elegiaca –


Anständige und prächtige Kleidung verleiht den Menschen Ansehen, doch weibische und verschwenderische schmückt nicht den Körper, sondern enthüllt den Geist.
– Quintilianus, Institutio oratoria –


Die Kleidung der Frau schmückt nicht den Körper, sondern offenbart den Geist.
– Hammer, Rosetum historiarum –


Was ist das für ein Wahnsinn, sein Vermögen an seinem Körper mit sich herumzutragen?
– Ovidius, Ars amatoria –


Ich bin größer und zu größerem geschaffen, als ein Sklave meines Körpers zu sein, den ich nur als eine Fessel betrachte, die meiner Freiheit – angelegt ist.
– Seneca –


Schönheit des Körpers vergeht bald. Welcher Weise vertraut einem zerbrechlichen Gut?
– Seneca, Phaedra –


Große Seelen gehen nicht mit den Körper zugrunde.
– Tacitus, Agricola –


Zwei Gäste sind es, die du stets bewirtest: deinen Leib und deine Seele. Was du dem Leib bietest, gibst du bald wieder her. Was du aber der Seele bietest, behälst du für immer.
– Seneca –


Wie unglücklich ist die Natur des Menschen! Kaum ist der Geist zur Reife gelangt, so beginnt der Körper dahinzuwelken.
– Montesquieu –


Gravitätisches Auftreten ist ein Geheimnis des Körpers, erfunden, um die Mängel des Geistes zu verbergen.
– La Rochefoucauld –


Der Körper ist nur ein Instrument für die Erfahrung des menschlichen Geistes.
– Shankara –


Die Seele ist im Körper gegenwärtig wie das Licht in der Luft.
– Plotin –


Es ist eine Schande, dass in einem Leben, in dem dein Körper noch nicht versagt hat, die Seele vorher versagt.
– Mark Aurel –


Der arme Körper muss vom Geist getrennt werden, so, wie beide zuvor getrennt waren, entweder jetzt oder später. Warum bekümmert es dich, wenn es jetzt geschieht? Denn wenn auch nicht jetzt, so wird es später doch dazu kommen.
– Epiktet, Unterredungen 2.1.17 –


Wie kommt es, dass es uns nicht in Wut versetzt, jemandem zu begegnen, dessen Körper entstellt oder behindert ist, wir aber einen entstellten Geist nicht ohne Wut ertragen können? Solch eine bösartige Strenge fällt eher auf den Kritiker zurück als auf den Defekt.
– Montaigne, Über die Gesprächs- und Diskussionskunst –


 

König Schach

König


König ist, wer nichts fürchtet; König ist, wer nichts begehrt; diese Herrschaft gibt sich jeder selbst.
 – Seneca – 


Die Natur fragt nicht danach, ob die Malariamücke einen König oder einen Bettler sticht.
 – Peter Bamm – 


Aristippus verspottet Diogenes, er müsse nicht von Linsen leben, wenn er lernen würde, dem König zu schmeicheln. Diogenes antwortet, dass Aristippus dem König nicht schmeicheln müsste, wenn er gelernt hätte, von Linsen zu leben.


 

Knechtschaft


… keine Knechtschaft ist erbärmlicher als die selbst auferlegte.
– Seneca –


Sich selbst zu dienen ist die würdigste Art der Knechtschaft.
– Seneca, Naturales quaestiones –


Sei du der Dinge Herr, nicht Knecht.
– Horaz –


 

Klugheit


Ein kluger Mensch wird dafür sorgen, dass nichts von dem, was passiert, unerwartet kommt.
– Seneca –


Je klarer das Wasser, desto weniger Fische.
Je klüger ein Mensch, desto weniger Weisheit.
– chin. Spruch –


Es zeugt von Klugheit, je nach den Umständen seine Pläne zu ändern.
– Erasmus, Apophthegmata –


Was auch immer du tust, handle klug und bedenke das Ende.
– Gesta Romanorum –


Es zeugt von Klugheit, gleich zu zürnen und nur einmal.
– Publilius Syrus –


Kraft ohne Klugheit stürzt durch eigene Wucht.
– Horaz, Carmina –


Spiele den Narren, wenn es Zeit oder Umstände erfordern: sich zur richtigen Zeit dumm zu stellen, beweist größte Klugheit.
– Catonis disticha –


Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.
– Sokrates –


Ob ein Mensch klug ist, erkennt man an seinen Antworten. Ob ein Mensch weise ist, erkennt man an seinen Fragen.
– Nagib Mahfuz –


Der Wunsch, klug und tüchtig zu erscheinen, hindert uns oft, es zu werden.
– La Rochefoucauld –


Die Dummheit drängt sich vor, um gesehen zu werden; die Klugheit steht zurück, um zu sehen.
– Carmen Sylva –


Es ist eine Regel der Klugen, die Dinge zu verlassen, ehe sie uns verlassen.
– Baltazar Graciàn –


Die Klugheit eines Menschen lässt sich aus der Sorgfalt ermessen, womit er das Künftige oder das Ende bedenkt.
– Georg Christoph Lichtenberg –


Klug zu reden ist oft schwer; klug zu schweigen oft noch mehr.
– Friedrich von Bodenstedt –


Der Narr sagt, was er weiß; der Kluge weiß, was er sagt.
– Maggid –


 

Klein


Denke, welch ein winziges Stück des Ganzen Weltwesens du bist, wie klein und verschwindend der Punkt in der ganzen Ewigkeit, auf den du gestellt bist, und dein Schicksal – welch ein Bruchteil des gesamten!
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen –


Wenn etwas kleiner als das Größte ist, ist es noch lange nicht klein.
– Seneca –


Ob ich in einem großen oder kleinen Schiff fahre, ich werde ein und derselbe bleiben.
– Horatius, Epistulae –


Sich über das Kleine erhaben zu machen ist die Schule zur Größe.
– Zenon von Kition –


Gehe so mit Niederen um, wie du wünschest, dass der Höhere mit dir umgehe.
– Seneca –


Je kleiner das Sandkörnlein ist, desto sicherer hält es sich für den Mittelpunkt der Welt.
– Marie von Ebner-Eschenbach –


Eine kleine Seele wird durch Glück übermütig, durch Unglück niedergeschlagen.
– Epikur –


 

Klasse


Aus seiner Haut kann keiner – aus ihrer Klasse heraus können nur wenige.
 – Kurt Tucholsky – 


 

Klagen


Vor allem aber meide Depressive und solche, die über alles und jedes jammern, denen jeder Anlass für Klagen recht kommt. Mag solch ein Mensch einem auch treu und wohlgesinnt sein, er ist trotzdem ein Feind unserer Ruhe und Gelassenheit, ein Begleiter ohne seelisches Gleichgewicht, der ständig über alles seufzt und jammert.
– Seneca –


Klagen bedeutet, das Leben nicht zu verstehen.
– Dschuang Dse –


Es ist überflüssig zu jammern, wenn beim Jammern nichts herauskommt.
– Seneca –


Wer sich selbst anklagt, den kann ein anderer nicht mehr anklagen.
– Publilius Syrus –


Man soll sich maßvoll freuen und in aller Stille klagen.
– Phaedrus, Liber fabularum –


Ganz besonders sollte man jedoch die Verdrießlichen meiden, die alles bejammern und denen jeder Anlass hochwillkommen ist zum Lamentieren.
– Seneca –


Lass niemanden mehr dein Gejammer über das öffentliche Leben anhören, nicht einmal dich selbst.
– Mark Aurel –


Leute, die auf Rosen gebettet sind, verraten sich dadurch, dass sie immerzu über die Dornen jammern.
– Francoise Sagan –

 

Verschlimmere dein Leiden nicht und belaste dich nicht mit Klagen. Der Schmerz ist gering, wenn die Einbildung ihm nichts hinzufügt. Wenn du im Gegenteil beginnst, dir gut zuzureden und zu sagen:“ Es ist nichts, oder sicherlich nur geringfügig; halten wir durch, er wird bald aufhörten“ – Wirst du ihn leicht machen, indem du ihn für leicht hälst.
– Seneca, Briefe an Lucilius 78.13 –


 

Kennen


Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, nur einen zum sicheren Misserfolg: es jedem recht machen zu wollen.
 – Platon – 


 

Kaufen


Du kannst ein Haus kaufen, aber nicht ein Heim!
Du kannst ein Bett kaufen, aber nicht Schlaf!
Du kannst dir eine Uhr kaufen, aber nicht die Zeit!
Du kannst ein Buch kaufen, aber nicht Wissen!
Du kannst einen Arzt bezahlen, aber keine Gesundheit kaufen!
Du kannst ein Herz kaufen, aber nicht die Liebe!
– chin. Weisheit –

Kampf

Kampf


Der Tapfere hält beim Kampfe ein, wenn sein Gegner strauchelt.
– Dschingis Khan –


Manchmal ist es ruhmvoller, als zu siegen, gar nicht erst zum kämpfen.
– Calpurnius Flaccus, Declamationes –


Du musst jeden Tag auch einen Feldzug gegen dich selbst führen.
– Friedrich Nietzsche –


Eines der wirksamsten Verführungsmittel des Bösen ist die Aufforderung zum Kampf.
– Franz Kafka –