Gefallen


Trachte danach nur dem zu gefallen, dem missfällt, was allen gefällt.
– Pseudo-Seneca, Liber de moribus, Appendix –


Unwillkommen ist eine Wohltat, die lange zwischen den Händen des Gebers kleben bleibt.
– Seneca –


Den größten Fehler begeht der, der nicht den Besten gefallen will, sondern den meisten.
– Pseudo-Seneca, Liber de moribus –


Wenn es einmal geschehen sollte, dass du dich nach Äußerlichkeiten richtest und jemandem gefallen willst, so wisse: Du hast deinen Widerstand verloren.
– Epiktet –


Wer einem anderen eine Gefälligkeit erweise, verlangt nicht, dass sie ihm vergolten werde. Denn sonst ist es keine Gefälligkeit mehr, sondern ein Geschäft.
– Kleanthes –


Eine hässliche, hochfahrende Person, welche gefallen will, gleicht einer Bettlerin, welche befiehlt, dass man ihr ein Almosen reiche.
– Chamfort –


Je allgemeiner man gefällt, desto oberflächlicher gefällt man.
– Stendhal –


Gefallsucht raubt vielen Frauen die Schönheit, um derentwillen sie die Männer bewundern würden.
– Carl Tilly Lindner –


Wem mein Leben nicht gefällt, soll sein eigenes Leben leben.
– Brana Crncevic –


 

Gefahr Ausrufezeichen

Gefahr


Der Furchtsame erschrickt vor der Gefahr, der Feige in ihr, der Mutige nach ihr.
– Jean Paul –


Die Angst sieht die Gefahr durch ein Vergrößerungsglas.
– Elisabeth Hablé – 


 

Geist Gehirn

Geist


Wenn dein Geist sich bewege, so folge ihm nicht, und er wird sich von der Bewegung loslösen. Und wenn dein Geist auf irgendetwas ruht, so folge ihm nihct, und er wird sich von dem loslösen, worauf er ruht.
– Pai-chang, Meister von Huang Po –


Anständige und prächtige Kleidung verleiht den Menschen Ansehen, doch weibische und verschwenderische schmückt nicht den Körper, sondern enthüllt den Geist.
– Qiuntiliuanus, Institiutio oratoria –


Die Kleidung der Frau schmückt nicht den Körper, sondern offenbart den Geist.
– Hammer, Rosetum historiarum –


Der Geist ist es, der reich macht.
– Seneca –


Wie ein noch so fruchtbarer Acker ohne Bearbeitung nicht ertragreich sein kann, so der Geist ohne Schulung; beides bleibt schwach ohne das andere.
– Cicero, Tusculanae disputationes –


Lektüre stärkt den Geist und erfrischt ihn, wenn er vom Nachdenken ermüdet ist.
– Seneca –


Was wir mit dem Geist erfassen gehört nicht weniger zu uns, als was wir mit den Augen sehen.
– Cicero, Ad familiares –


Das Bild des Geistes spiegelt sich meist in den Worten.
– Ambrosius, De officiis –


Die größten Geister leben oft im Dunkeln verborgen.
– Plautus, Captivi –


Der Führer und Gebieter des Lebens der Menschen ist der Geist.
– Sallust, Bellum Iurguthinum –


Durch seinen Geist vermag viel, wem die Natur die Stärke versagte.
– MA H. Walter –


Ein großer Geist verachtet das Große und zieht das Maßvolle dem Übermäßigen vor.
– Seneca –


Stärker nämlich als jedes Schicksal ist der Geist des Menschen.
– Seneca –


Der Geist ist Herr über sein Schicksal: Er kann sowohl Ursache seines Glücks als auch seines Unglücks sein.
– Seneca –


Es gibt keinen größeren Beweis für Geistesgröße, als wenn man sich durch nichts, was einem begegnen kann, in Aufruhr bringen lässt.
– Seneca –


Der Geist ist nicht wie ein Gefäß, das gefüllt werden soll, sondern wie Holz, das lediglich entzündet werden will.
– Plutarch –


Wer da nicht den Geist hat seines Alters, hat vom Alter alle Wehen.
– Voltaire –


Geist ist gut, aber Verstand ist besser.
– dt. Sprichwort –


Das Auge sieht erst, was der Geist angetippt hat.
– Joachim Günter –


Der Mensch hat einen Geist in sich, den diese Welt nicht befriedigt.
– Matthias Claudius –


Geist zu haben hat den großen Nachteil, dass man fortgesetzt genötigt ist, ihn an halbe Narren zu verschwenden.
– Stendhal –


Wenn schon eine Rangordnung im Reiche des Geistes stattfinden soll, so mag die Fantasie die niedrigste, der Wille die mittlere, die Vernunft die höchste Stelle einnehmen.
– Ernst von Feuchtersleben –


Geistige Liebe – ewige Erneuerung.
– Rudolf Kassner –


Es gibt auch so was wie geistiges Asthma. Man bekommt es, wenn man jedem Trend hinterher rennt.
– Jean Marais –


Wie unglücklich ist die Natur des Menschen! Kaum ist der Geist zur Reife gelangt, so beginnt der Körper dahinzuwelken.
– Montesquieu –


Besser ein ausgeglichener Geist als ein gesunder Köper.
– Prosper, Aquintanus –


Die Sorge um die Gesundheit entwürdigt den Geist und macht ihn zum Bittsteller für den Körper.
– Bacon –


Der Geist ist für die Menschen die Ursache von Fessel und Freiheit. Zur Fessel dient das Haften an der Sinneswelt, die Abkehr von ihr zur Freiheit.
– Upanishaden –


Für die gemeine Masse ist Geist dasselbe wie Narrheit.
– Honoré de Balzac –


Wenn der Geist durch seinen Intellekt haucht, ist er Genius; wenn er durch seinen Willen haucht, ist er Tugend; wenn er durch seine Neigungen strömt, ist er Liebe.
– Ralph Waldo Emerson –


Geist ist: welche Macht die Erkenntnis über das Leben besitzt.
– Sören Kierkegaard –


Solange der Geist sich nicht wandelt, ist jede äußere Wandlung nichtig.
– Walt Whitman –


Ein Geist, der nur Logik ist, gleicht einem Messer, das nichts ist als Klinge. Die Hand wird blutig beim Gebrauch.
– Rabindranath Tagore –


Der geistige Mensch hat die Wahl, entweder Ironiker oder Radikalist zu sein.
– Thomas Mann –


Wenn ein Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.
– Hans Carossa –


Man muss Geist haben um ihn aufgeben zu können.
– Peter Bamm –


 

Geduld / Ungeduld


Geduld ist ein Baum, dessen Wurzel bitter, dessen Frucht aber sehr süß ist.
– pers. Spruch –


Dulde und harre aus! Du hast schon Schwereres ertragen.
– Ovidius, Tristia –

 

Geduld verkürzt, Ungeduld verlängert die Zeit des Wartens.
– Jakow Trachtenberg –


Geduld dient als Schutz vor dem Unrecht genau wie Kleidung gegen Kälte. Denn wenn du mit zunehmender Kälte mehr Kleider anziehst, wird sie keine Macht haben, dir etwas anzutun. Auf gleiche Weise muss deine Geduld wachsen, wenn du großem Unrecht begegnest.
– Leornardo da Vinci –


Geduld ist bitter aber sie trägt süße Früchte.
– Jean-Jaques Rousseau –


Geduld ist die Kunst zu hoffen.
– Friedrich Schleiermacher –


Geduld ist zweierlei: ruhige Ertragung des Mangels, ruhige Ertragung des Übermaßes. Die echte Geduld zeugt von großer Elastizität.
– Novalis –


An der Grenze der Geduld beginnen die Konflikte.
– Oscar Wilde –


Es bedarf großer Geduld um sie zu lernen.
– Stanislaw Jerzy Lec –


Geduld braucht man vor allem dann, wenn man sie leicht verlieren kann.
– Gerhard Branstner –

 

Je mehr du vermagst, umso mehr sollst du geduldig hinnehmen.
– Seneca –


Geduld ist der Mut der Gelassenen.
– Friedl Beutelrock –


Geduld verlieren heißt – Würde verlieren.
– Tiruvalluvar –


Wie oft schlägt Ungeduld Türen zu, die sich eben auftun wollten.
– Louise Hodek –


 

Gedanken Frau

Gedanken


Wenn die Gedanken sich erheben, erheben sich alle Dinge, und wenn die Gedanken schwinden, schwinden alle Dinge und somit alle Probleme.
– Huang Po –


Du bist nicht die- oder derjenige, der in deinen Gedanken beschrieben wird, sondern du bist dasjenige, dass diese Gedanken beobachten kann.
– Dirk Hessel, Erkenntnis –


Die meisten Gedanken erhalten erst durch längere Erwägung Kraft und Gewicht, und wie das Schwert in den Körper, so dringt das Wort eher in die Seele durch ständiges Nachdrücken als durch einen kurzen Stoß.
Plinius, Epistulae –


Schweigen heißt Gedanken in Gärung.
– Bacon, de dignitate et augmentis scientiarium –


Die zweiten Gedanken sind immer die besseren.
– Wander, dt. Sprichwörter Lexikon –


Aus einem aufgewühlten Sinn kommt nie ein klarer und reiner Gedanke.
– Seneca, de clementia –


Gewisse Gedanken sind Gebete. Es gibt Augenblicke, in denen – welche Stellung auch der Körper einnimmt – die Seele kniet.
– Victor Hugo –


Wer seine Gedanken nicht beherrschen kann, wird bald die Herrschaft über seine Handlungen verlieren.
– Thomas Wilson –


Es gibt Gedanken, die du nicht begreifen kannst, ohne dein Leben zu verändern.
– Werner Sprenger –


 

Gedächtnis


Das Gedächtnis üben ist unsere Pflicht; es vernachlässigen heißt dem Verstand seinen Unterhalt entziehen.
 – Christian Fürchtegott Gellert – 


 

Geburt


Die Geburt ist offenbar ein Schwerverbrechen, denn sie wird mit dem Tode bestraft.
– Voltaire –


Geboren werden heißt, zu sterben anfangen.
– Laotse –


Nach dem Leben ist der Mensch tot. Was war er eigentlich vor seiner Geburt?
– Jakob Siebler –


Dulden muss der Mensch sein Scheiden aus der Welt, wie seine Ankunft; reif sein ist alles.
– William Shakespeare –


Diejenigen, die gestorben sind, kehren in den gleichen Zustand zurück, in dem sie sich vor ihrer Geburt befanden.
– Plutarch, Trostschrift an Apollonius (Moralia 109e-109f) –


Wie lächerlich, sich Sorgen darüber zu machen, in die Freiheit von allen Sorgen überzugehen! So, wie unsere Geburt uns die Geburt aller Dinge gebracht hat, so wird unser Tod der Tod aller Dinge sein. Und daher ist das Bedauern darüber, dass wir in hundert Jahren nicht mehr leben werden, ebenso töricht, wie zu bedauern, dass wir vor hundert Jahren nicht lebten.
– Montaigne, Philosophieren heißt sterben lernen –


 

Ganze


Daran musst du immer denken, was das Wesen der Welt und was das deinige ist und wie sich beides zueinander verhält, nämlich was für ein Teil des Ganzen du bist und zu welchem Ganzen du gehörst, und dass dich niemand hindern kann, stets nur das zu tun und zu reden, was dem Ganzen entspricht, dessen Teil du bist.
– Mark Aurel, Selbstbetrachtungen –