Begierde / Begehren
Wo immer auch Begehren ist, da findest du Leiden. Wenn das Begehren aufhört, bist du frei vom Leiden. Nicht-Begehren ist der Weg zur Wahrheit.
– Bodhidarma –
Begehre nie der Taten Frucht,
doch fröne nicht dem Müßiggang.
Ergebungsvoll tu jedes Werk
und frei von irdischer Begier,
ob gut, ob schlecht der Ausgang sei;
Bewahre stets den Gleichmut dir.
– Bhagavadgita –
Man soll nicht das Vorhandene durch die Begierde nach dem Nichtvorhandenen beschmutzen.
– Epikur –
Man erreicht keine Freiheit indem man das Begehren befriedigt, sondern indem man es beseitigt.
– Epiktet –
Das Glück ist das Gewahrsein der eigenen Existenz. Der Reichtum ist die Abwesenheit von Begierde. Der Wahnsinn ist das Streben nach äußeren Zielen.
– Dschuang Dse –
Unsere inneren Regungen sind zweifach: die des Denkens und die des Begehrens; das Denken ist vor allem auf die Ermittlung der Wahrheit aus, das Begehren treibt zum Handeln an.
– Cicero, de officiis –
Weil du immer begehrst, was dir fehlt, schätzt du die Gegenwart gering.
– Lucretius, de rerum natura –
Wenn du jemanden reich machen willst, dann darfst du ihm nicht noch mehr Geld geben, sondern musst seine Begierden verringern.
– Epikur bei Seneca –
Wer aus Begierde nach Geld und sinnlichen Genüssen strebt, zeigt, dass er nie um seiner selbst willen gelebt hat.
– Pseudo-Seneca, Liber de moribus –
Tapferer ist, wer seine Begierden, als wer Feinde überwältigt.
– Publilius Syrus –
Die Begehrlichkeit kennt kein Ende, nur Steigerung.
– Seneca –
Von immer neuen Begierden besessen achten wir nicht darauf, was wir haben, sondern was wir haben wollen.
– Seneca, de benificiis –
Was man nicht begehren darf, soll man auch nicht betrachten.
– Gregorius Magnus –
Ich habe die Kraft in mir, alles Böse, alle Begierden und jegliche Beunruhigung von mir fernzuhalten – stattdessen erkenne ich die Wahrheit.
– Mark Aurel –
Ihr fürchtet alles als wäret ihr nur sterblich, ihr begehrt alles, als wäret ihr unsterblich.
– Seneca –
Es ist leichter, das erste Verlangen zu unterdrücken, als alle folgenden zu befriedigen.
– Benjamin Franklin –
Um seinen Verstand auszubreiten, muss man seine Begierden einschränken.
– Gotthold Ephraim Lessing –
Die Begierden des Menschen nehmen mit seinen Errungenschaften zu; jeder Schritt, den er vorankommt, bringt etwas in seinen Blick, das er vorher nicht gesehen hat und das er, sobald er es sieht, haben will. wo die Notwendigkeit aufhört, beginnt die Neugierde; und sobald wir mit allem versorgt sind, was die Natur verlangen kann, setzen wir uns hin, um künstliche Begierden zu erschaffen.
– Johnson, The Idler, Ausg. 30 –